Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Breslau 5/6 49.

Wohlgeborner Herr,
Hochverehrter Herr Hofkapellmeister.

Ich habe der hiesigen Intendantur Ihre Oper „Zemire und Azor“ zur Aufführung in diesem Theater empfohlen und es übernommen, bei Ihnen ganz ergebenst anzufragen, unter welcher Bedingung Sie wohl die Partitur derselben der Direction überlassen würden. Sie werden es am besten wißen, was die deutschen Provinztheater immer für einen Anstand an den Honorarzahlungen nehmen, und dann freundlich ein Einsehen haben, besonders in diesen, den Unternehmungen so sehr ungünstigen Zeit-Verhältnißen und bei einem Theater, welches keine Unterstützung von anders wo erhält, sondern nur von der Theilnahme des Publikums abhängt. Da das Ausschreiben der Stimmen viel Zeit wegnimmt, so erlaube ich mir noch zu fragen, ob Sie wohl, wenn es die dortigen Verhältniße erlauben, die Oper vollständig ausgeschrieben aus der dortigen Bibliothek1 leihen könnten, welche dann während des Einstudirens hier abgeschrieben werden könnte? – Haben Sie die Güte, mir recht bald über beide Auskunft zu geben, damit die hiesige Direction das Nähere veranlassen kann.

Mit vorzüglicher Hochachtung und Verehrung
Ihr
ganz ergebenster Diener
Eugen Seidelmann.

Autor(en): Seidelmann, Eugen
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Zemire und Azor
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Stadttheater <Breslau>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1849060545

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Seidelmannn an Spohr, 13.05.1843. Spohrs Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Hier gestrichen: „schick(???)“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.06.2022).