Autograf: nicht ermittelt
Abschrift: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 4.1 <18490326>

Cassel, den 26. März 1849

Liebe Emilie,

Dein Brief hat uns auf das freudigste überrascht! So soll mir denn wirklich die Freude zuteil werden, Dich und Dein liebes Kind1 in diesem leben noch einmal wiederzusehen! Noch immer hatte ich nicht den Mut, mich recht darauf zu freuen, obgleich ich dem Kapellmeister Pott in Oldenburg, wie ich ihm den erbetenen Brief für Dich zusandte, die Vermutung hinwarf, er werde Dich vielleicht nicht mehr in New York antreffen.2 So sind denn nun endlich alle Schwierigkeiten beseitigt und des soll Euer Besuch zu freudigen Wirklichkeit werden! O hättet Ihr nur erst die unangenehme Seereise überstanden! –
Da Wolffs jetzt mit ihren vielen Kindern3 ein wenig beengt wohnen, so muß Ida sich schon bequemen Euch uns zu überlassen! Ihr werdet unser Fremdenstübchen für Euch eingerichtet finden. Nur für den Fall, daß Ihr früher hier ankommt, als wir aus Karlsbad zurück sind, müsstet Ihr auf 8-14 Tage zur Ida ziehen. Was wir das für ein freudiges Wiedersehen sein!
Da Ida auch schreibt und mich eine Probe abruft, so überlasse ich ihr das Fehlende zu ergänzen. – Der Himmel schütze Euch und führe Euch wohlbehalten in unsere Arme!
Von Mariannen die herzlichsten Grüße, sowie von mir an Deinen lieben Mann.

Mit inniger Liebe
Dein Vater
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Zahn, Emilie
Erwähnte Personen: Pott, August
Wigand, Nathalie
Wolff, Ida
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Karlsbad
Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1849032600

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Zahn an Spohr. Innerhalb der erhaltenen Korrespondenz schließt er direkt an den vorhergehenden Brief von Spohr an Zahn, 04.03.1849 an, den diese am 17.04.1849 beantwortete.
Die vorliegende Abschrift fertigte offensichtlich Spohrs Urenkel Werner Wittich an. Das Typoskript ist überschrieben mit: „Dieser Brief liegt nicht im Original vor, die Abschrift erhielt ich von Herrn Dr. Göthel, Augsburg“.

[1] Nathalie Zahn, später verh. Wiegand.

[2] Spohr an August Pott, 04.03.1849.

[3] Mathilde (* 1826), Antonie (* 1828), Dorothea (* 1835), Anna (* 1838), Louis (* 1846), Sophie (* 1848). Drei weitere Kinder waren im ersten Lebensjahr gestorben ([Ludwig] Spohr, Spohr'sches Familienbuch. Genealogie der Familie Spohr aus Alfeld und kleine Beiträge zu einer Familien-Chronik, Karlsruhe 1909, S. 43f.).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (13.05.2020).