Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Schloß,M.:1

Herr General-Musikdirektor!

Ihr auffahrendes Benehmen gegen mich in der gestrigen Probe von „Aloise,“ war nicht eines gebildeten Mannes würdig, namentlich verdiente ich es nicht, der ich im freundlichen Tone bat und wenn der Taktmesser entscheiden sollte, gewiß das Recht auf meiner Seite käme.
Es hat mich umso mehr von Ihnen gekränkt, weil ich von jeher die größte Achtung vor dem Namen „Spohr“ hatte, und weil ich selbst mit der Kunst es ehrlich meine und mit Begeisterung derselben mein ganzes Streben weihe.
Mein Ersuchen geht daher dahin, mich künftighin mit ähnlichen Ausfällen verschonen zu wollen, ich kann dieselben nicht ertragen, bin sie nicht gewöhnt, und könnte, was mir sehr leid thun sollte, mich so weit hinreißen lassen, Ihnen mit ähnlichen Ausdrücken zu dienen, was gewiß für beide Theile unangenehm wäre.
Indem ich recht sehr wünsche, daß das Vorgefallene nie vorkommen mehr möge, zeichne ich mich mit
vorzüglicher Hochachtung

ergebenst M. Schloss

Cassel den 29ten October 1848.

Autor(en): Schloß, Max
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Maurer, Louis : Aloise
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1848102945

Spohr



Der nächste Brief dieser Korrespondenz ist Schloß an Spohr, 24.02.1849.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.06.2018).