Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Druck: Wilhelm Stahl, Gottfried Herrmann (= Sammlung musikwissenschaftlicher Einzeldarstellungen 17), Leipzig 1939, S. 32f. (teilweise)

Wohlgeborner Herr,
Hochverehrter Meister!

Im Vertrauen auf Ihre mir so vielfältig erwiesenen edlen und freundlichen Gesinnungen wage ich es auch jetzt noch einmal, Sie wiederholt mit der Bitte zu belästigen, die Aufführung meiner Oper1 nach Kräften zu bewirken und zu fördern; und zwar, wenn es irgend möglich wäre, in baldigster Zeit. Ich würde es nicht wagen, so dringlich zuwerden, wenn nicht die erste Aufführung nach der hiesigen in Kassel unter Ihrer so einflußreichen Protektion für mich so wichtig wäre und namentlich die zu erwartende Aufführung in Köln außerordentlich begünstigen würde.2 Müßte ich diese Begünstigung entbehren, so möchte der Erfolg in Cöln ein viel schwierigerer werden. Eben so aus andren Gründen, die zu weitläufig wären Ihnen anzuführen, muß eine baldige Aufführung in Cassel für mich sehr wünschenswerth seyn, weshalb ich mich der Hoffnung hingebe, von Ihnen meine dringliche Bitte nicht mißbilligen zu sehen. Wäre aber für jetzt die Aufführung aus erheblichen Gründen durchaus nicht zu bewerkstelligen, so werde ich mich gern darin ergeben, u. für die Zukunft auf Ihre gütige Vermittelung rechnen. Indem ich und meine Frau die Ehre haben uns Ihnen u. Ihrer Frau Gemahlin angelegentlichst zu empfehlen verbleibe ich mit der vorzüglichsten Hochachtung

Ew. Wohlgeboren Ergebenster
Gottfr. Herrmann

Sond. den 16ten Sept.
1848.

Autor(en): Herrmann, Gottfried
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Sondershausen
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Hoftheater <Sondershausen>
Theater <Köln>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1848091640

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Herrmann an Spohr, 30.07.1846. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Herrmann, 22.01.1853.

[1] Zur Uraufführung der Oper Barbarossa am 08.04.1848 vgl. L.S., „Aus Sondershausen“, in: Neue Zeitschrift für Musik 28 (1848), S. 251.

[2] Bislang ist lediglich der Plan einer auswärtigen Aufführung in Berlin belegt („[Der Capellmeister Gottfried Herrmann]“, in: Zeitung für die elegante Welt 49 (1849), S. 143). Wilhelm Stahl nimmt an, dass die Uraufführung in Sondershausen die einzige Aufführung der Oper blieb (Gottfried Herrmann (= Sammlung musikwissenschaftlicher Einzeldarstellungen 17), Leipzig 1939, S. 69).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (02.09.2021).