Henry Blagrove an Louis Spohr in Kassel

S^r Hochwohlgeb. Hⁿ
Herrn
D^r Louis Spohr
Hofkapellmeister p.p.
zu Hessen-Cassell
Germany.¹


5. Tavistock Street, Bedford Square
London. – Dienstag am 25^ten July 1848

Geehrter Freund,

Ihr mir sehr geschätzter Brief vom 19^ten d.M. ist Gestern hier angekommen. – Da ich zufällig auf dem Lande war, so ist es mir bis jetzt nicht gelungen, Hⁿ Anderson sehen zu können, und ich schreibe Ihnen heute allenfalls um die Post nicht vergehen² zu laßen. –
Vor einigen Tagen wurden die Rechnungen von der Philharmonischen Gesellschaft auf diese Saison³ abgemacht, und selbige den Mitgliedern vorgelegt; unter anderen die Unkosten Ihrer schönen Sinfonie, und da ich⁴ selbst bei der Sitzung war, so kann ich Ihnen versichern daß nicht allein die Summe gezahlt worden ist, sondern daß ich von dem Bankier Ranson und Comp^e die Summe in einen Cheque-Buch eingetragen gesehen habe, nämlich 20 £ für die Sinfonie, und die Summe für das Copiren derselbe. Wie erst hervorgekommen ist, daß Sie selbiges nicht erhalten habe⁵, kann ich nicht begreifen weil es schon seit 6 bis 8 Wochen an Ransom und Compie gezahlt worden ist, und dadurch nach Caßel besorgt seyn sollte.
Ich werde mich sogleich über das höhere erkundigen, uns im Fall Sie das Geld indessen⁶ empfangen, so bitte ich um ein paar Zeilen, und auf jeden Fall werden wir hier es klären⁷ können.
Ich werde Ihren Brief⁸ an Hⁿ Wessel sogleich besorgen, und freue mich zu hören daß man das DoppelQuartett, p.p. bald bekommen kann.
Da ich mich nebst meiner Frau⁹ Ihrer gütigen Erinnerung, und deren Mad^e Spohr bestens Empfehlen, und recht sehr bedauere daß Sie mit der Sache so viel Mühe gehabt haben, so verbleibe ich, mit herzlichem Dank für Ihren freundlichen, und hochgeschätzen Brief, Ihr ganzer Freund und Diener
Henry Blagrove.