Autograf: British Library London (GB-Lbl), Sign. RPS 364, f. 187
Cassel den 23sten
December 1847.
Hochgeehrtester Herr,
Beykommend erhalten Sie nun die neue Sinfonie, welche ich in Auftrag der Philharmonischen Gesellschaft geschrieben habe, nämlich Partitur und Orchesterstimmen, letztere nach Ihrem Auftrage. Ich habe die Sinfonie mit meinem Orchester eingeübt, um die Wirkung kennen zu lernen und die Stimmen zu arrangiren und kann versichern, daß die, welche wir dabey gebraucht haben, nun ganz correkt sind. Die Sinfonie hat unsern Musikkennern, die sie bey der Probe gehört haben, sehr gefallen, besonders die beyden letzten Sätze. Aber es hat sich bey dem Einüben gezeigt, daß die Sinfonie sehr schwer ist, fast schwerer als irgend eine meiner andern. Sie bedarf daher sehr sorgfältiger Proben und ich bitte Sie den Dirigenten darauf aufmerksam zu machen. Für Sie habe ich in das Scherzo ein Violinsolo hineingebracht, welches auch sehr schwer ist, für dessen meisterhaften Exekutanten mir aber nicht bange ist. Um einzelne schwere Stellen öfterer wiederholen zu können, sind die Stimmen mit Buchstaben versehen, bey denen wiederangefangen werden kann.
Die Rechnung des Copisten habe ich in die erste Violinstimme solo gelegt. Sie beträgt 30 Rth. 3 Sgr., was nach englischem Gelde ohngefähr 4½ Pfund machen wird. Diese Auslage sowie das Honorar wünsche ich durch Wechsel zu erhalten. Herr Rothschild würde es durch die Gebrüder Pfeiffer hier mir übermachen können, doch müßte ich die Sendung kostenfrei erhalten.
Leben Sie recht wohl! Die freundlichsten Grüße von meiner Frau an die liebe Ihrige. Mit Hochachtung und Freundschaft ganz
der Ihrige
Louis Spohr.
Autor(en): | Spohr, Louis |
Adressat(en): | Blagrove, Henry |
Erwähnte Personen: | |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Sinfonien, op. 137 |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Philharmonic Society <London> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1847122310 |
Dieser Brief ist die Antwort auf Blagrove an Spohr, 03.07.1843. Blagrove beantwortete diesen Brief am 18.02.1848.
Diesem Brief lag der Brief an die Philharmonic Society London, gleicher Tag bei.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (27.05.2020).