Autograf: Historisches Archiv der Stadt Köln (D-KNa), Best. 1051 A 22, S. 5f.
Druck: Reinhold Sietz, Aus Ferdinand Hillers Briefwechsel. Beiträge zu einer Biographie Ferdinand Hillers, Bd. 1 (= Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte 28), Köln 1958, S. 65f.

Cassel den 26sten
April 1847.

Hochgeehrtester Herr,

Indem ich Ihnen beykommend die Partitur und Orchesterstimmen der Ouverture zu Struensee von Meierbeer zurücksende, sage ich zugleich meinen herzlichsten Dank, daß Sie sie mir auf Hauptmann’s Anfrage sogleich mittheilten. Wir haben sie in 3 Proben mit großer Genauigkeit eingeübt und im letzten unserer Abonnementsconcerte zur Aufführung gebracht. Sie hat in den Geigen, Bratschen und Bässen Figuren, die, auch bey dem besten Orchester, nie vollkommen rein herauskommen werden, da selbst in diesem einzelne sind, die verderben, was die andern gut machen. Auch die Posaunen sind sehr schwer in der Intonation; in diesen beyden Punkten blieb daher auch bey uns einiges zu wünschen übrig, so oft ich auch die schwierigsten Stellen in den Proben wiederholt hatte. Im Ganzen ging sie jedoch sehr gut und machte auch bey der kräftigen Besetzung viel Effekt.
Nochmals meinen herzlichen Dank! Mit wahrer Hochachtung und Freundschaft ganz

der Ihrige
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hiller, Ferdinand
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Meyerbeer, Giacomo : Struensee
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1847042613

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Hiller. Später entstand noch eine von Hiller mitunterzeichnete Einladung des Komittees des Niederrheinischen Musikfeste an Spohr, 21.04.1858.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.07.2022).