Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms.hist.litt.15[161
Beleg 1: Goethe in den Briefen seiner Zeitgenossen ; Briefe aus dem Weimarer Kreis ; Briefe deutscher Dichter und Schriftsteller ; Musikerautographen aus dem Nachlaß Friedrich Schneiders in Dessau († 1853) und anderem Besitz ; Versteigerung 19. Mai 1913 (= Katalog Henrici 15), Berlin 1913, S. 61
Beleg 2: Autographen von Musikern, darstellenden und bildenden Künstlern (darin eine italienische Sammlung). Versteigerung 20. Oktober 1913 (= Katalog Henrici 17), Berlin 1913, S. 31

Sr. Wohlgeb.
Dem Herrn Hofkapellmeister
Dr. Fr. Schneider
in
Dessau.
 
franco.
 
 
Cassel den 13ten
April 1847
 
Verehrter Freund,
 
Eines Auftrags von Herrn Ketschau in Erfurt zu Folge1, habe ich heute Partitur und Stimmen Ihres Oratoriums an diesen abgesandt2 und beeile mich nun, Ihnen unsern herzlichsten Dank für die gefällige Mittheilung desselben zu sagen. Das herrliche Werk hat auch hier die altgewohnte Wirkung hervorgebracht und die Leute ergriffen und erbauet. Mit der Aufführung würden Sie gewiß zufrieden gewesen seyn. Die Chöre waren kräftig und genau, das Orchester stark besetzt und (ich darf wohl sagen) vorzüglich und auch der Sologesang genügend, obgleich die Sänger zum Theil aus Dilettanten bestanden, die unser Publikum in der Kirche lieber hört wie die Theatersänger. Nur die Partie des Satan hätte ich gern mit einer stärkern Stimme besetzt gehabt, als der Dilettant, der diese Partie vortrug, besitzt; allein ich hatte die übrigens sehr schöne, klingende Stimme stärker geglaubt, als sie sich im großen Raume der Kirche nachher zeigte und konnte, ohne den Sänger tief zu kränken, nun sie ihm nicht wieder abnehmen. Übrigens waren es nur die Stellen mit Chor wo die Stimme nicht genug durchzudringen vermogte. – Unser Prinz, der mit seinem ganzen Hofstaate anwesend war, ließ mir Tags nach der Aufführung durch den Intendanten seine Zufriedenheit mit der Aufführung kund thun und für die Wahl des Werks danken.
Nochmals meinen besten Dank! Von Herzen
 
der Ihrige
Louis Spohr

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Schneider, Friedrich
Erwähnte Personen: Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Ketschau, Andreas
Erwähnte Kompositionen: Schneider, Friedrich : Das Weltgericht
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Cäcilienverein <Kassel>
Hofkapelle <Kassel>
Singakademie <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1847041312

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schneider, 14.01.1847. Schneider beantwortete diesen Brief am 29.04.1847.
 
[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
[2] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (07.05.2018).