Autograf: nicht ermittelt
Druck: Wilhelm Schoof, „Aus dem Briefwechsel des Marburger Volksdichters Dietrich Weintraut”, in: Hessenland 17 (1903), S. 173-176 und 189f., hier S. 174

Kassel, den 6. Februar 1847.

Hochgeehrter Herr!

Von allen den zahlreichen Zuschriften, womit ich auf Veranlassung meines Dienstjubiläums beehrt wurde1, hat mich keine mehr erfreut, als die Ihrige, da ich sie gar nicht erwarten durfte und um so mehr von ihr überrascht wurde. Empfangen Sie meinen besten Dank für Ihre freundliche Theilnahme! Höchlich erfreut und überrascht war ich aber auch von dem poetischen Erguß, in welchem sie sich ausspricht, und nicht nur ich, sondern auch alle meine hiesigen Freunde bewundern ihr schönes Talent2, welches um so mehr überrascht, da es einem Mann angehört, der doch nur seine Erholungsstunden der Ausbildung desselben widmen konnte.3 Ich freue mich nun sehr darauf, auch Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen und werde bei der ersten Reise, die mich über Marburg führt, die Gelegenheit dazu aufsuchen.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebenster
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Weintraut, Dietrich
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1847020617

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Weintraut an Spohr, Mitte Januar 1847. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Weintraut, 14.04.1856, aus dem sich noch ein derzeit verschollener Brief von Weintraut an Spohr erschließen lässt.

[1] Vgl. Spohr’s Jubel-Fest im Januar 1847, Kassel 1847, S. 4-8 und 33-36.

[2] Vgl. „Ferner eine Zuschrift und ein Glückwunsch vom Herrn Lohgerbermeister D. Weintraut zu Marburg, einem Manne, der sich zwar den ,letzten Dichter des Hessenlandes’ nennt, der aber weit Besseres geliefert hat, als die meisten Anderen” (Spohr’s Jubel-Fest, S. 33).

[3] Weintraut ging seiner dichterischen Tätigkeit neben seinem Broterwerb als Lohgerber nach (vgl. Schoof, S. 174).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.04.2015).