Autograf: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main (D-F), Sign. Mus.Autogr.L.Spohr C 2
Druck 1: [Friedrich Oetker], Spohr’s Jubel-Fest im Januar 1847, Kassel 1847, S. 4f.
Druck 2: Horst Heussner, Die Symphonien Spohrs, Phil. Diss. Marburg 1956, Anh. S. 49
[Beleg: Autographen-Sammlung enthaltend Musiker-Briefe und Musik-Manuskripte aus dem Nachlasse des berühmten Komponisten Louis Spohr (1784-1859) nebst Beiträgen aller Art (Fürsten, Staatsmänner, Dichter, Gelehrte, Künstler, etc.) aus dem Besitz eines bekannten Berliner Sammlers. Versteigerung zu Berlin Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Oktober 1894 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1894, S. 67]

Hochverehrtester Herr Hofkapellmeister!

Auch wir, die Vertreter hiesiger Residenzstadt, legen dem Tage, an welchem Sie, hochverehrtester Herr Hofkapellmeister, vor nun fünfundzwanzig Jahren Ihre segensreiche Wirksamkeit hier begannen, eine Wichtigkeit bei, die wir Angesichts unseres hessischen und deutschen Vaterlandes auszusprechen und gedrungen fühlen. So oft die Kunstgeschichte erzählen wird, wie wunderbar Meister Spohr auf vier Saiten zu singen, – mit unscheinbarem Bogen der Menschheit tiefes Sinnen und Sehnen auszudrücken gewußt, so oft eines aus der reichen Zahl großer und edler Tonwerke die Bewunderung der Geister und Herzen erregen wird; – so oft wird man sich erinnern, daß der gefeierte Meister in unserer Stadt Kassel gewohnt, und daselbst in einer langen Reihe von Jahren die herrlichsten Schöpfungen zu Stande gebracht hat.
So gerecht und natürlich deshalb unser Stolz, so ist das doch nicht Alles, was unsere Brust heute und immer erfüllt. Dank ist es auch für die unermüdliche Thätigkeit, die Sie, hochverehrtester Herr Hof-Kapellmeister, der Bewahrung, der Läuterung und Pflege des Kunstsinns, der Erziehung und Förderung würdiger Kunstjünger, der Begründund und Sicherstellung von Kunstanstalten gewidmet haben, und täglich, stündlich, mit seltener Uneigennützigkeit zu erneuern nicht müde werden.
Gott wolle Sie noch lange Jahre uns erhalten zum Ruhme unserer Stadt, Gott wolle es Ihnen immer so gut gehen lassen, als Sie es, hochverehrter Mann, verdienen!
Genehmigen Sie diesen Ausdruck unserer innigsten Hochachtung.

Der Ober-Bürgermeister und Stadtrath
der Residenzstadt Cassel.
Arnold. WWippermann. Bierner. Müller.
Nebelthau Eisengarthen, M. Biermann
FKnappe Hütterott Engelhardt
Fehrenberg. J.J. Bohné. Fiedler.

Kassel,
am 20. Januar
1847.

Autor(en): Arnold, Ludwig
Biermann, Martin
Bierner, Werner
Bohné, Jakob
Eissengarthen, Heinrich
Engelhardt, Friedrich
Fehrenberg, Johannes
Fiedler, Gottlieb Friedrich
Hütterott, George
Knappe, Franz
Müller, Jakob
Nebelthau, Friedrich
Wippermann, Wilhelm
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1847012048

Spohr



Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (04.09.2021).