Autograf: Hessisches Staatsarchiv Marburg (D-MGs), Sign. Best. 300 Nr. A 4/4
Druck 1: Reinhard Lebe, Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier. Die Kasseler Bühne zur Zeit Feiges und Spohrs (= Kasseler Quellen und Studien 2), Kassel 1964, S. 194f.
Druck 2: Hugo Staehle. Dokumente zu Leben, Werk und Wirkung des hessischen Komponisten, hrsg. v. Johannes Volker Schmidt (= Studien und Materialien zur Musikwissenschaft 104), Hildesheim u.a. 2019, S. 161

Hochgeehrte General-Intendantur des Kurfürstlichen Hoftheaters,
 
Wenngleich das Buch der Oper Arria, über welche zu berichten ich aufgefordert bin, in Erfindung und Diction den Anforderungen des guten Geschmacks nicht genügen mögte, so scheint es mir nach den letzten Veränderungen doch nun auch nicht schlechter, als das so mancher andern Opern, die durch gute Musik belebt, großes Glück gemacht haben. Und eine lebensvolle, gute Musik hat der junge Komponist, obgleich die Oper sein erster Versuch der Gattung ist, in der That geliefert; denn sie ist neu in der Erfindung, reich an ansprechenden Melodien, brillant instrumentirt und dankbar für die Sänger. Da wir nun auch die Oper mit unserm jetzigen Personal sobald Herr Derska wieder hergestelt seyn wird1, gut besetzen können, so zweifle ich nicht, daß sie gefallen und durch öftere Wiederholungen die darauf verwandte Zeit, so wie die Kosten der Ausstattung lohnen werde. Ich halte sie daher zur Aufnahme in unser Repertoire geeignet.2
Einer hochgeehrten General-Intendantur des Kurfürstl. Hoftheaters
 
gehorsamster
Louis Spohr
 
Cassel den 15ten
November 1846.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hoftheater
Erwähnte Personen: Derska, Johann Joseph
Erwähnte Kompositionen: Staehle, Hugo : Arria
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846111513

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Josias von Heeringen und Karl Feige an Spohr, 12.11.1846. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Heeringen an Spohr, 17.11.1847.

[1] Joseph Derska war für die Rolle des Heerführers Camillus vorgesehen („Aus Cassel”, in: Neue Zeitschrift für Musik 26 (1847), S. 11f., hier S. 12), wurde aber im Mai durch den Tenor Heinrich Sontheim ersetzt („Aus Cassel”, in: ebd., S. 167f., hier S. 168).
 
[2] Die Oper wurde am 24.05. und 08.06.1847 in Kassel gegeben (Vgl. „Aus Cassel”, S. 274 und 287f., hier S. 274).
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.10.2016).