Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Druck: Simon Moser, Das Liedschaffen Louis Spohrs. Studien, Kataloge, Analysen, Wertungen. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Kunstliedes, Kassel 2005, Bd. 1, S. 69 (teilweise)
Inhaltsangabe: Folker Göthel, Thematisch-bibliographisches Verzeichnis der Werke von Louis Spohr, Tutzing 1981, S. 478

Bremen d 5 Spt. 461

Bei meiner vor wenigen Tagen erfolgten Rückkehr aus Böhmen2 fand ich Ihre treffliche Composition nebst den dieselbe begleitenden freundlichen Zeilen vor. Nemen Sie für beide meinen wärmsten Dank. Die Composition ist eine vortrefflich gelungene zu nennen, doch das war ja auch nur zu erwarten. Meine Schwester hat sie bereits eingeübt, und ich horche ihr mit Vergnügen. Ich bin überzeugt, daß ihre Composition sich des ungetheiltesten Beifalls erfreuen würde, wenn sie im weiteren Kreise bekannt würde. Sollten Sie dieselbe aber nicht veröffentlichen, dann wiederhole ich meine frühere Bitte, mir den Verfasser der wenigen Verse zu nennen.3 – Meine Gesundheit fängt an sich zu bessern und nachträglich den Nutzen von Carlsbad zu empfinden. Hoffentlich spüren Sie gleichfalls gute Nachwirkungen von der dortigen Cur, und eilen jetzt mit neugestärkter Kraft zu neuen, herrlichen Schöpfungen auf dem Gebiete der Tonkunst.
Ihre Frau Gemahlin bitte ich mich gehorsamst zu empfehlen.

Mit Hochachtung und Ergebenheit
DEMeier

Autor(en): Meier, Daniel Eduard
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Lieder, Sgst Kl, WoO 114
Erwähnte Orte: Karlsbad
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846090547

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Meier.

[1] Sowohl Moser als auch Göthel datieren hier auf den 25.09.1846.

[2] Spohr und Meier lernten sich beim Kuraufenthalt in Karlsbad kennen (vgl. Marianne Spohr, Tagebucheinträge 21. und 23.07.1846).

[3] Moser transkribiert hier: „Sollten Sie dieselbe aber veröffentlichen, dann wiederhole ich meine frühere Bitte, mir den Verfasser der wenigen Werke nicht zu nennen.“ Dies entspricht auch Göthels Inhaltsangabe: „Am 25. September 1846 bedankte sich Meier bei Spohr für das ihm übersandte Lied und bat, bei etwaiger Veröffentlichung ungenannt zu bleiben“. im autografen Verzeichniß sämtlicher Compositionen von Louis Spohr ist das Lied für den Juli 1846 vermerkt als „223. Sehnsucht. Lied von Dr. Meier in Bremen“ (Fotokopie im Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. AB 001).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (07.07.2021).