Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Leipzig d 13 August 1846.

Hernn Kapellmeister Louis Spohr Dr.
Hochverehrter Herr!

Ich schätze mich ganz besonders glücklich den ehrenvollen Auftrag erhalten zu haben Ihnen die beifolgenden Documente1 überreichen zu dürfen, welche die Philharmonische Gesellschaft in New York sich erlaubt Ihnen zu übersenden, als deren schwachen Beweiß der Anerkennung weclhe die musikalische Welt eines fernen Landes, dem Schöpfer der schönsten Kunstwerke unseres Zeitalters an den Tag zu legen wünscht.
Es gehörte zu meinen freudigsten Hoffnungen das Glück zu haben Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, um den Meister von Angesicht zu Angesicht zu sehen, den ich seit meiner frühen Kindheit im Geiste anstaunte & bewunderte. Leider war mir das erhoffte Zusammentreffen nicht vergönnt da Sie Leipzig schon verlassen hatten2 & so habe ich mich der gütigen Vermittlung des Herrn Musikdirectors Hauptmann bedient, Ihnen Gegenwertiges zuzustellen.
Ich reise morgen von hier ab und werde bis zum 12 Septbr in Hamburg bleiben. -
Sollten Sie einige Zeilen durch mich nach New York zu befördern wünschen, und mich zu gleicher Zeit mit der Anzeige erfreuen daß es Ihnen recht wohl geht & daß Sie die Papiere empfangen haben, so trifft mich Ihr Schreiben per Adr Herrn Eduard Labatt in Hamburg.

Es verharrt mit
wahrer und ewiger Verehrung
Ihr ergebener Diener
Ferdinand Luis.

Autor(en): Luis, Ferdinand
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Hauptmann, Moritz
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Leipzig
Erwähnte Institutionen: Philharmonic Society <New York>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846081345

Spohr



Spohr beantwortete diesen Brief am 22.08.1846.
Dem Antwortbrief zufolge lag dieser Brief einem derzeit verschollenen Brief von Moritz Hauptmann an Louis Spohr bei.

[1] Die Urkunde über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Philharmonic Society New York an Louis Spohr vom 26.05.1846 befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 2° Mus. 1500, Sp. 10[1. Abbildung in: Herfried Homburg, Louis Spohr. Bilder und Dokumente seiner Zeit (= Kasseler Quellen und Studien 3), Kassel 1968, S. 152.

[2] Spohr setzte am 27.06.1846 seine Reise nach Karlsbad fort (vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 27.06.1846).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.09.2017).