Autograf: Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (A-Wgm), Sign. Briefe Louis Spohr 7
Entwurf: Lippische Landesbibliothek Detmold (D-DT), Sign. Mus-h 17 S 24
Inhaltsangabe: „Wien. Kleine Stadtpost“, in: Humorist 10 (1846), S. 767

Hochgeehrte Herren,

Mich durch die Wahl meines neuen Oratoriums für die im November d. J. beabsichtigte große Musikaufführung, so wie durch die gütige Aufforderung „die Direction desselben zu übernehmen“ hoch geehrt fühle, so werde ich sehr gern diesem Rufe folgen, wenn mir der, für die Reise nach Wien erforderlichen Urlaub von 3 Wochen nicht versagt wird. Auf einen solchen darf ich jedoch nur dann hoffen, wenn die Gesellschaft die Güte hat, sich deshalb direkt an S. K. H. den Kurprinz-Mitregent zu wenden, oder wenn ein solches Gesuch aus der Canzeley Sr. Durchlaucht des Fürsten Metternich durch die Gesandschaft in Cassel an ihn gelangen könnte.
Meine Bedingungen anlangend, so werde ich, wenn mir die Kosten der Hin- und Her-Reise, so wie die des Aufenthalts in Wien erstattet würden, auf ein Honorar verzichten.
Die verspätete Beantwortung des geehrten Schreibens bitte ich mit dem Umstande zu entschuldigen, daß es mich nicht mehr in Cassel getroffen hat und mir hierher nachgeschikt, erst gestern Abends in meine Hände gekommen ist.
Weitern gefälligen Mittheilungen entgegen sehend, die mich bis zum 20sten dieses noch hier, später in Cassel treffen werden, habe ich die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu unterzeichnen

Hochverehrte Herren
Ihr ergebenster
Dr Louis Spohr.

Carlsbad den 5ten Juli 1846.
im deutschen Hause.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Fürstenberg, Friedrich von
Erwähnte Personen: Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Metternich, Klemens Wenzel Lothar von
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Fall Babylons
Erwähnte Orte: Kassel
Wien
Erwähnte Institutionen: Gesellschaft der Musikfreunde <Wien>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846070516

https://bit.ly/

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Friedrich von Fürstenberg an Spohr. Fürstenberg beantwortete diesen Brief am 21.07.1846.
Da das Autograf bislang nicht zugänglich war, folgt die Edition hier dem Transkript des Entwurfs.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.07.2022).

Hochgeehrte Herren,

Da ich mich durch die Wahl meines neuen Oratoriums für die im November d.J. beabsichtigte große Musikaufführung die gütige Aufforderung: die Direction desselben zu übernehmen, hochgeehrt fühle, so werde ich sehr gern diesem Rufe folgen, wenn mir der, für die Reise nach Wien erforderlichen Urlaub von 3 Wochen bewilligt wird. Auf einen solchen dürfte ich jedoch nur dann hoffe, wenn die Gesellschaft die Güte hätte, sich deshalb direkt an Sr. K. Hoheit den Kurprinz Mitregent zu wenden, oder wenn ein solches Gesuch aus der Canzeley Sr. Durchlaucht des Fürsten Metternich durch die Gesellschaft an ihn gelangte.
Meine Bedingungen anlangend, so werde ich, wenn mir die Kosten der Hin- und Her-Reise, so wie die des Aufenthalts in Wien erstattet würden, auf ein Honorar verzichten.
Die verspätete Beantwortung des geehrten Schreibens findet ihre Erklärung und Entschuldigung in dem Umstande, daß ich bey dessen Ankunft in Cassel bereits abgereist war und diessebe mir hierher nachgeschickt, erst gestern Abends in meine Hände gekommen ist.
Nun weitern gefälligen Mittheilungen entgegen sehend, habe ich die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu unterzeichnen

Hochverehrte Herren
Ihr ergebenster
Dr Louis Spohr.