Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Mein theurer verehrter Freund!

Ich bitte um Erlaubniß mit diesen Zeilen bey Ihnen Madame Dressler bisher erste Sängerin am hiesigen HofTheater einführen zu dürfen, welche dringend ersucht sich Ihnen vorstellen zu dürfen – M. D. ist in jeder Beziehung eine brave gewißenhafte Künstlerin und die wirklichen Musikfreunde beklagen ihren Abgang von hier aufrichtig. Sie paßt indeß nicht für hier, wo Donizetti in der BühnenWelt der Abgott ist – Eine besonders gute Eigenschaft für die Bühne hat M. S. darin daß sie immer zu singen bereit ist und wozu alles sonst krank war hier immer am Platz war –. Ueber ihre Stimme und Gesangweise werden Sie selbst beßer urtheilen als ich solches zu thun im Stande bin –.
Sie haben recht lange nichts von mir gehört, doch sind Sie gewiß darum von der Unvergänglichkeit meiner Verehrung und Anhänglichkeit überzeugt. Ich lebe zwar ein von Geschäften sehr überhäuftes Leben, doch bin ich der Kunst darum doch nicht ganz abgestorben und will ich mir und auch den Meinigen ein rechtes Fest bereiten so spiele ich eins Ihrer herrlichen Quartetten von denen ich einige noch ganz handlich in den Fingern habe –
Leben Sie indeß recht wohl und erhalten Sie mir Ihre nun schon durch eine so lange Reihe von Jahren belohnte Freundschaft

Herzlich und ganz gehorsamst
der Ihrige
B. Hausmann

Hannover
der 14 Juny 1846.

Autor(en): Hausmann, Bernhard
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Dressler-Pollert, Karoline
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Hannover
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Hannover>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846061447

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Hausmann, 03.08.1842.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (13.10.2021).