Autograf: derzeit verschollen
Abschrift: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel (D-Wa), Best. 299 N Nr. 157 (vgl. Arcinsys, dort verschwunden; Mikrofilm in D-Ksp)
Druck: [Paul Zimmermann], „Louis Spohr und Braunschweig“, in: Braunschweigisches Magazin (1909), S. 109-117, hier S. 114 (teilweise)

Cassel, den 16ten Mai 1846.

Lieber Wilhelm,

Sehr erfreuet hat uns die Nachricht, daß Ihr uns endlich einmal besuchen wollt und wir sehen Eurer Ankunft mit Ungeduld entgegen. Auch ist uns die Zeit sehr gelegen, doch wünschten wir, daß Ihr noch einige Tage früher einträfet, um 8 Tage vor und acht Tage nach Pfingsten bey uns zu verweilen, denn in der 2ten Woche des Juni, der letzten von unserer Abreise, drängen sich meine Geschäfte und die Vorbereitungen zur Reise so, daß ich fürchte, Euch nicht so viel Zeit widmen zu können, als ich wünsche. Läßt es sich also einrichten, so bitten wir, daß Ihr noch 4-5 Tage früher bey uns eintrefft, als Dein Brief bestimmt. Gern wüten wir, aber auch den Tage Euerer Ankunft, um sicher zu Haus zu seyn. Eine Harfe für Rosalie hoffe ich geliehen zu bekommen, entweder von Frau v. Heppe oder aus unserm Theater und freue mich sehr, dadurch ihre Fortschritte kennen lernen zu können.
Indem ich nun alles andere was dich Dir noch mitzutheilen hätte, auf mündliche Unterredung verspare, will ich nur noch eine Bitte hinzufügen. Die Braunschweiger Theaterintendanz schuldet mir noch das Honorar für die neue Oper. Hättest Du wohl die Güte einen der beyden Opernregisseure zu bitten, daß er es bey dem Intendanten erinnere. Es könnte an Dich gezahlt werden und Du könntest es mir mitbringen. Wie Herr Pöck die Oper verschrieb frage er nicht nach dem Preise1, ich konnte daher kein Honorar bestimmen. Sollte man nun darnach fragen, so sage, daß die andern Hoftheater mir 20 Friedrichsd’or bezahlt haben, sogar das kleine Detmold.
Lebet wohl und reiset glücklich.
Herzliche Grüße an alle Angehörige.

Mit brüderlicher Liebe stets
Dein
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Spohr, Wilhelm
Erwähnte Personen: Heppe, Amalie von
Pöck, Carl Josef
Spohr, Rosalie
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die Kreuzfahrer
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Braunschweig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846051600

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Wilhelm Spohr an Louis Spohr. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Louis Spohr an Wilhelm Spohr, 12.09.1848.

[1] [Ergänzung 19.07.2023:] Vgl. Joseph Pöckh, 15.03.1845.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.08.2017). Zunächst nach dem Druck ediert; nach der Abschrift neu kollationiert (19.07.2023).