Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Druck: Louis Spohr, Louis Spohr's Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 305 (teilweise)

Ew. Hochwohlgeboren
 
Zuschrift vom 23. v. M. habe ich Sr. Excellenz dem Herrn Geheimen Rathe von Lüttichau nach dessen gestern erfolgter Rückkehr aus Paris vorgelegt, und er hat mir aufgetragen, Ihnen sein Bedauern auszudrücken, daß die nöthig gewordene Rücksendung der Partitur Ihrer Oper: die Kreuzfahrer, Sie so unangenehm berührt und zu den in jener Zuschrift enthaltenen Aeusserungen veranlaßt habe. Sie können sich überzeugt halten, daß, wie auch schon diesseits unterm 5. v. M. erwähnt, hauptsächlich der Text und Stoff der Oper bey den der kirchlichen Aufregungen der gegenwärtigen Zeit und unter vorwaltenden Umständen die Ursache gewesen ist, weshalb von einer Darstellung der Oper nunmehr hat abgesehen werden müssen, daher auch seit mehreren Jahren bereits eine Aufführung des gleichnamigen Schauspiels nicht mehr stattgefunden hat. Sr. Excellenz sieht daher um so gewisser nach ruhiger Abwägung dieser Umstände einer unbefangenen Beurtheiling dieses Schrittes entgegen, ja weniger sie er sich selbst eine Beschränkung Ihres Ehrgefühls involviren.
Mit vollkommener Hochachtung verharrend
 
Ew. Hochwohlgeborner
ganz ergebenster Diener
Karl Winkler.
Vice-Direktor.
 
Dresden am 12. April 1846.

Autor(en): Winkler, Karl Gottfried Theodor
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Lüttichau, August von
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die Kreuzfahrer
Erwähnte Orte: Dresden
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Dresden>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846041245

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf Spohr an August von Lüttichau, 23.03.1846.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.08.2017).