Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Ew. Hochwohlgeboren

danke ich ergebenst für Ihre Zeilen, worin Sie mir die Nachricht wegen der Zeit mittheilen, wo es Ihnen im diesjährigen Sommer möglich sey, nach Dresden zu kommen und die erste Aufführung Ihrer Oper: Die Kreuzfahrer, zu leiten. Ich gestehe Ihnen aber offen, daß, da Sie im vorigen Jahre nicht möglich machen konnten, zum Studio dieser Oper uns Ihren Besuch zu schenken, ich nicht mehr daran habe denken können, dieselbe jetzt noch in Scene gehen zu lassen. Zuvörderst ist der erste Reiz der Neuheit, welchem dieselbe nun schon in Berlin dargestellt worden, für das hiesige Publikum vorüber, und dann habe ich mich auch bey erneuter Prüfung des Textes immer mehr überzeugt, daß der kirchliche Stoff desselben für die hiesige Königl. Bühne, und namentlich in der gegenwärtigen Zeit, keinesweges passend und vortheilhaft seyn dürfte. Ich kann es daher nur sehr bedauern, keinen Gebrauch von dieser Partitur machen zu können, und sende Ihnen dieselbe in der Anlage mit dem ergebensten Danke zurück.

Dresden, am 5. März 1846.

von Lüttichau.

Autor(en): Lüttichau, August von
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Die Kreuzfahrer
Erwähnte Orte: Berlin
Dresden
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Dresden>
Königliche Schauspiele <Berlin>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1846030545

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Lüttichau. Spohr beantwortete diesen Brief am 23.03.1846.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (29.08.2017).