Charles Edward Horsley an Louis Spohr in Kassel

London den 14^ten October 1845.

Hochgeehrtester Herr Kappellmeister!

Da die Aufführung meiner Sinfonie wahrscheinlich vor Weihnachten hier stattfinden wird so werden mir die Stimmen die ich habe unentbehrlich, ich schreibe daher mit der heutigen Post an Otto Kraushaar und werde Ihm bitten, die Stimmen von Bossenberger¹ abschreiben zu lassen, denn es ist nicht unmöglich das das Werk während des Winters in Leipzig und Wien gegeben werden könnte. Die Kosten dieses Abschreibens werde ich durch eine Anweisung von Pfeiffers, dem Kraushaar ausgestellt, decken. Empfemger Sei nochmals meinen herzlichsten Dank für Ihre vielfache Güte in Ansicht dieser Angelegenheit hoffentlich werde ich durch meinen Fleiß diese Aufmundenterung verdienen.
Seit ich zurückgekehrt bin, habe ich das Unglück gehabt aus meinem Wagen geworfen zu werden und habe dadurch meinen linken Arm so stark verletzt daß es whl einige Zeit dauern wird bis ich spielen darf, was für mich eine tüchtige Strafe ist.
Meine Eltern und Geschwister empfehlen sich Ihnen² und Ihrer Frau Gemahlinn aufs ergebenste besonders dankt Ihnen mein Vater für Ihren Brief der Ihm viele Freude machte.
Meine Sehnsucht nach Deutschland ist noch ungeheuer heftig, ich beneide jedes Blatt daß ich an meinen Freunde schreibe, hoffentlich aber werde ich ziemlich bald im Stande sein mein liebes Cassel wieder zu besuchen.
Leben Sie wohl lieber Herr Kappellmeister
Mit jedem Ausdruck der Achtung

Verbleibe ich
stets Ihr dankbarer
Charles Edward Horsley