Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Wohlgeboren
Herrn Dr Louis Spohr,
Kurfürstl. Hess. Hof-Capellmeister,
zur Zeit
in
Carlsbad.1

frei.

C. Rüdinger.2


Kurfürstliche
Hoftheater-Direction
Cassel, den 17ten Juli 1845.3

Wohlgeborner Herr!

Von einem, Sie betreffenden höchsten Rescripte, welches mir vorige Woche zukam, hätte ich Ihnen gerne gleich Nachricht gegeben; aber der Umstand, daß Hr. Hofr. Feige von seinem ländlichen Aufenthalte einen Ausflug mit seiner Familie gemacht hatte, wodurch seine Antwort auf meinen Brief bis gestern verzögert wurde, erlaubt mir erst heute diese Mittheilung, die ich hiermit absende:
„Wir haben dem Kapellmeister Spohr einen Urlaub nach Bonn zu dem daselbst zur Einweihung des Denkmals von Beethoven stattfindenden Musikfest und Dirigiren des letzteren, ertheilt und hat Unsere Hoftheater Direction das weiter Nöthige zu verfügen. Coeln, den 8ten Juli 1845.
(Unterz.) Friedrich Wilhelm.“4
Um eine unverzügliche Erwiderung, ob Ihr Gesundheitszustand5 gestattet, die Reise nach Bonn antreten zu können habe ich im Namen des Hrn. Hofr. Feige, der Sie freundlich grüßt, zu ersuchen.
Ich hoffe, daß diese Zeilen Sie noch in Carlsbad, und recht wohl und genesen antreffen mögen; und bin, mit den herzlichsten Wünschen für den besten Erfolg des Bades, mit aufrichtiger Hochachtung Ew. Wohlgeboren

ergebenster
C. Rüdinger

Autor(en): Rüdinger, Christian
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Feige, Karl
Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Karlsbad
Erwähnte Institutionen: Beethovenfest <Bonn>
Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845071743

Spohr



[1] Hier handschriftlich durchgestrichen in Karlsbad geändert: „Berlin“. Spohr erlitt am 26.06.1845 bei einem Konzertaufenthalt in Oldenburg einen Krankheitsanfall, weswegen er seine weiteren Konzertpläne zunächst suspendierte und sich zur Kur nach Karlsbad begab (Marianne Spohr, Tagebucheinträge, 26.-28.06.1845; „Oldenburg. (Auszug aus einem Schreiben des Herrn Capellmeister Pott)“, in: Allgemeine Musikalische Zeitung 47 (1845) Sp. 613f.,hier Sp. 614; Louis Spohr, Louis Spohr's Selbstbiographie, Bd. 2, Kassel und Göttingen 1861, S. 292f.). Dort besserte sich sein Zustand so schnell, dass er doch noch zur Berliner Erstaufführung seiner Oper Die Kreuzfahrer reiste (vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 11.07.1845), wo er am 20.07. abreiste (ebd., 20.07.1845).

[2] Auf dem Adressfeld befindet sich rechts oben der Poststempel „CASSEL / 17 / 7 / 1845“.

[3] Ab „Kufürstliche“ bis hierhin außer Tag, Monat und letzter Ziffer der Jahreszahl Vordruck auf dem Briefpapier.

[4] Das Komitee des Beethovenfests bat am 07.07.1845 persönlich bei Friedrich Wilhelms Frau Gertrude, einer gebürtigen Bonnerin, um eine Beurlaubung Spohrs, als sich diese gerade auf Durchreise in Bonn aufhielt (vgl. Hermann Schaafhausen an Spohr, 09.07.1845).

[5] Vgl. Anm. 1.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.12.2021).