Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Inhaltsangabe: Karl Traugott Goldbach, „Spohr’s London Students in 1820”, in: Spohr-Journal 41 (2014), S.2-5, hier S. 3

Hochgeschätzter Herr Kapellmeister

Von unserem Konzertmeister Schmidt vernahm ich gestern, daß eine Reise in diesem Monate nach Oldenburg Sie über Bremen führen würde. Da ich voraussetzen darf, dass Sie sich als dann eine Nacht hier aufhalten werden, so nehme ich mir die Freiheit, Sie zu bitten, am Abend mir die Ehre Ihrer Gesellschaft erzeigen zu wollen. Hoffentlich wird Ihre Güte einem alten Schüler von London her dieses Gesuch nicht abschlagen.1 Ich überlasse es Ihrer gefälligen Wahl, ob Sie mir die große Freude machen wollen, Quartett zu spielen, in welchem Falle ich Ihnen als Begleitung Konz-Mstr Schmidt und Aug Ochernal, Ihre beiden Schüler, so wie einen guten, erfahrenen Violoncellisten stellen würde, oder ob es Ihnen gefällig wäre, eine Parthie Whist oder dergl zu machen, wo ich für gute Mithspieler Sorge tragen würde. Ersteres könnte freilich mir, so wie meiner Frau, welche zur Zeit ihres Aufenthaltes in Cassel Ihrem Spiele und Ihren Tonschöpfungen so manchen hohen Genuß zu verdanken hatte, bei weitem am willkommensten sein[2}; ietzt will ich es bei der bescheidenen Vortragung meiner Bitte bewenden lassen. Hoffend, daß dieselbe eine freundliche Aufnahme bei Ihnen finden werde, unterzeichne ich

mit der vollkommstenen Hochachtung
als Ihren Verehrer
J M Corssen

Bremen d. 10 Juni 1845

Autor(en): Corssen, Johann Matthias
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Corssen, Emilie
Ochernal, August
Schmidt, Georg
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Bremen
Kassel
London
Oldenburg
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845061040

Spohr



[1] Vgl. Goldbach, „Spohr ‘s London Students in 1820“, in: Spohr-Journal 41 (2014), S.2-5, hier S. 3.

[2] Zum Besuch des Ehepaars Spohr beim Ehepaar Corssen vgl. Marianne Spohr, Tagebucheintrag 01.07.1845.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (09.06.2021).