Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Catlenburg am 1t Juni 1845.

Bereits seit 8 Tagen, mein innigst verehrtester Gönner! kämpfte ich mit dem sehnlichen Wunsche, Ihnen einen ausführlicheren Reise-Bericht zu erstatten, ohne mir dessen Erfüllung gestatten zu dürfen, da einen Tag wie den anderen sich dringende Geschäfts-Erledigungen Morgens 5 Uhr mich festnahmen, und erst 12-1 Uhr Nachts wiederum entließen! –
Am 13t v.M. fuhr ich in der Idee nach Reifenstein, am 16t hier wieder einzutreffen. Stattdessen veranlassten mich dort vorgefundene Briefe am 14t nach Erfurt zu gehen; wo denn weitere Rücksprache mit den Herren der Regierung mich weiter bestimmten, gleich am 16t Abends mit dem Courir-Wagen nach Halle und von den pr. Dampf nach Berlin zu gehen, woselbst ich bereits am 17t Mittags 12½ eintraf.
Auf solcher Reise schon machte ich die Bekanntschaft des Jules Stern, – (aus Breslau) – der, ein Schüler Mendelssohn‘s bereits seit mehreren Jahren in Paris lebt; – als Gesang-Componist u Nachfolger Neukomm‘s in Dirigierung eines der dasigen HauptGesang-Vereine. – die aus seinem Urtheilen hervorleuchttende Solidität seiner künstlerischen Tendenz u Geschackes machten mir seine mancherley interessanten Notizen aus dem Pariser Künstler-Treiben, – ([???] Liszt pp) – um so anziehender; – so wie meine Begeisterung für Ihre Meisterwerke mich auch ihm schnell näher brachten. – Mit großer Spannung u Freude hörte Er, daß Sie Ihre neue Oper gegen Ende Juli in Berlin Selbst dirigiren würden; wobey es mir freylich das Herz doppelt blutete, daß diese unerwartete Geschäftsreise mich um ein Paar Monathe zu früh dahin führte!!
Meinen Geschäftszweck erreichte ich, nebenbey gesagt, bey dem gar schnell ungemein fesselnden, allgemein beliebten u verehrten Minister des Königs-Hauses, Grafen Stollberg, u dessen Dipendenzen1 schon am 20t vollkommen; u blieb dann nach dem 20t in Folge schon angenommener interessanter Einladungen.
Erst am 20t Mittags hörte ich zufällig bey der Gräfin Oriola, Schwester der Frau meines Bruders, daß Meyerbeer noch in Berlin war! – wonach ich mich gar nicht erkundigt hatte, weil ich nach seinem früheren von Ihnen freundlich mir mitgetheilten Schreiben2 ihn längst auf weiten Reisen glaubte! Nachdem alsdann ich ihn u Er wieder mich verfehlt hatte, erreichte ich ihn endlich am 2t um 2 Uhr. – Er war noch immer im Begriffe der Abreise! – die Er, – augenscheinlich über die Maaßen vielfältig in Anspruch genommen, – noch nicht hatte erringen können; – aber auch immer in der Hoffnung, wieder in Berlin zu seyn bey Ihnen ihm in höchstem Maaßen interessanten Dortkunft. – Er bemerkte, daß die eifrigste und umsichtige Sorgfalt des Einstudirens Ihrer Oper in Taubert‘s Händen, dem Er sie deshalb zugewiesen, völlig gesichert sey. – Es war ihm, u später auch Taubert, höchst interessant, daß ich deren erste Aufführung mit genossen, u manches über deren vorhende Epoche mittheilen hörte. – Meyerbeer bedauerte allerdings, daß Mantius, der übrigens seinen guten Willen durch Erbittung der 2ten Tenor-Parthie documentirt habe, – für die Parthie des Balduin sich körperlich zu angegriffen gefühlt habe; versicherte aber, daß Pfister, den ich leider nicht hörte, wenigstens rein u richtig singe. Auch bedauerte Meyerbeer, daß statt der Tuczek, – die ich als Irene im „Belisar“ u als Marie in der „Regiments-Tochter“ vortreflich fand – wegen deren alsdannige Abwesenheit die Parthie der Emma der Marx habe zugestanden werde müssen, – das vortrefliche Spiel dieser Schülerin der Schröder-Devrient tröstet mich indessen doch in etwas darüber,! – wenn gleich auch ich die Tuczek entschieden vorziehen würde, so weit ich die Marx von Braundschweig her mich noch zu vergegenwärtigen vermag. –
Taubert, den ich auch in seinem Hause verfehlt hatte, lernte ich durch Kittings Freundlichkeit am 2ten Nachmittags bey diesem noch kennen. – Er ist ein noch junger, sehr bescheidener u zweyfellos genialer Künstler eines sehr angenehmen u anziehenden Äußeren. Sein Piano-Spiel ist vortreflich; bis auf einzelne mir zu wilde Momente; etwas focirt à la Liszt; bey aufgehobenem Dämpfern in der freyen Fantasie ab u an mehr Spektakel als Musik! – was um so mehr zu bedauern ist, als er des saubersten u precieusesten Bravour-Genres eben so mächtig ist.
Er war in größter, u auf gewisse Weise in sorgenvoller Spannung in Beziehung auf die ihm zum höchsten am Herzen liegenden „Kreuzfahrer“; weil deren Vor-Proben erst am 8t Juli, wo das dafür erforderliche Personale erst wieder zusammen komme, logiren könne; u er drückte den sehnlichsten Wunsch aus, mit der Bitte solchen Ihnen recht dringend an‘s Herz zu legen, daß Sie doch so früh als möglich schon in Berlin eintreffen mögten; da ihn der Gedanke sehr beunruhige, manches doch vielleicht nicht in Ihrem Sinn zu treffen, u dann Ihnen um so mühevoller seyn werde, das wieder zu verlassen, je fester seine etwa ungenügende Auffassung durch die Mehrzahl der Vor-Proben bey dem ausübenden Personale sich schon gesetzt habe. –
So dann bemerkte Er, daß das frühere Positiv des Opern-Hauses mit verbrannt, u noch kein neues wieder am Platze sey, weil ich immer noch kein befriedigendes gefunden. Wenn daher diese Lücke bis dahin nicht etwa durch Glücksfall noch ausgefüllt werden sollte: so würden Sie in der Kloster-Gesang-Scene die Orgel-Begleitung noch instrumentiren müssen; was in dessen auch in Berlin erst noch leicht werde geschehen können.3 – Vielleicht ist Ihnen aber doch bequemer, das im eventum schon in häuslicher Ruhe zu thun; daher ich es erwähne. –
Uebrigens bedauerten Meyerbeer u Taubert, wie früher schon v. Siebold und ich selbst, daß Sie dem herrlichen Werke nicht noch die reiche Mitgabe einer vollständig ausgeführten Ouvertüren zugewandt! – als gerade stets zu Ihrer gleichfalls gloriosesten u ergreifendsten Compositions-Genre gehörend!! – Taubert meinte, Sie mögten Sich doch noch zu dieser gewis allgemein ersehnt werdenden Zugabe entschließen! – daß das Publicum jeder Art diese geistvollere Vorbereitung der Dinge die da kommen sollten, gar sehr liebe, beweise schon die stets allgemeinste Aufmerksamkeit u Theilnahme bey den Meister-Ouvertüren selbst zu Trauer- und Schauspielen! –
Die neue Ausstattung des Opern-Hauses ist die geschmackvollste Pracht eines solchen Kunst-Tempels, die ich bis jetzt gesehen habe; u das zahlreiche Orchester darinn ist vortrefflich. – Auffallend war mir, daß 4 Contra-Bässe bey dessen Stärke von genügender Wirkung waren. Es sind deren 2 in der Mitte, u einer auf jedem Flügel aufgestellt; wie man mir sagte, mit aus dem Grunde, daß das Publicum die vermehrte Gesichts-Versperrung aller 4 Contrabässe in der Mitte nicht dulden wolle! daß deren schon zwey bey dem Ballt‘s pp für das Parquett allerdings sehr lästig sind, hatte ich auf einem Platze der Mitte am ersten Abende selbst zu empfinden! –
Dagegen hatten Gesang u Instrumente im Parquette einen ohne Vergleich besseren Klang, wie wohl im Fortissimo weniger deutlich, als auf der Tribüne, um 1/3 theurer; auf welcher ich im Fond, der Bühne gegenüber, durch frühere Bemühung darum zu der „Regiments-Tochter“ noch Sperrsitze erreichte. Hier hörte man zwar deutlicher; der Klang besonders der Instrumente aber war so benachtheiligt, wie ich es noch in keinem Hause bemerkt habe. Selbst die Blas-Instrumente, besonders die Oboen, klangen Sordinen-artig nasig; so daß ich erst zweyfelhaft bliebe, ob es nicht irgend ein neues mir ganz unbekanntes Instrument sey; bis ich bey Fagott-Soli‘s ganz dieselbe Art Nasen-Tons bemerkte.
Am letzten Abende, d 21t, war ich nach der Reunion bey Kisting auf Meyerbeer‘s Einladung noch in dessen Loge im ersten Range zu dem 2t Acte des Ballettes „der Schutzgeist“ auch ziehmlich im Fond des Hauses, aber immer nicht so klangreich, wenn gleich deutlicher, als am ersten Abend auf der einfachen 6t4 Spersitz-Preise des Parquettes. –
Die Fremden-Logen sollen, – wie in Braunschweig, – die ungünstigsten im ganzen Hause seyn, u kosten dennoch 2 Rth! – Nicht der letztere, wohl aber der erstere Umstand hielt, wie stets in Braunschweig, mich ab, sie zu besuchen. –
Auffallend war mir, daß die prachtvollen Logen des Königs und der Prinzlichen Familien nicht, – wie in allen bis jetzt gesehenen Theatern, – auf der rechten Seite des Prosceniums u Orchesters pp, sondern auf der linken Seite sich befinden, [Allerdings würde dieses übrigens ganz u gar auch meine Wahl seyn! – Theils um nichts unmittelbar über Blech u Pauken pp zu sitzen; so dann aber auch, um das Antlitz des Dirigenten freyer5, als anderer Seits der dirigirende rechte Arm das zulassen mag. --]6 während auf der rechten Seite, gerade gegenüber, die Logen des dipplomatischen Corps sich enthalten.
Auch von Felcien David hatte der Jules Stern mir mehreres erzählt; mit der R[???], daß dessen Compositionen nichts geradezu außerordentliches darbiethen, daß sie aber im solchern Genre; u es ein Fortschritt sey, daß ein jungen StadtPariser in diesem solchem Genre schreibe u damit Glück in Paris macht. Am nächsten verwandt möge seine Tendenz u Mannier der Mendelssohnschen genannt werden. – Am 19t war nun auch dieser Felicien selbst in Berlin angekommen, u gleich am 20t zum Grafen Westmorland eingeladen; wie ich selbst Abends vom Geheimrath Lichtenstein hörte, der mir ebenfalls viele herzliche Begrüßungen für Sie auftrug, und den Ausdruck seiner Freude, Sie bald in Berlin selbst zu sehen u Ihre neue Oper unter Ihrer eigenen Leitung zu hören. –
Stern drückte mir anderen Morgens den Wunsch des Félicien David aus, – (von dem übrigens auch Meyerbeer mit großer Werthhaltung sprach) – mir einen Besuch zu machen; – wofür offenbar wiederum nur Ihre mir so theure Befreundung, die ihm auch Meyerbeer erwähnt haben mogte, meinen nicht dankbar genug zu verehrenden gewohnten Künstler-Passe-par-tout bildete! –
Da ich schwer zu Hause zu treffen war, so kam ich, – meinem eigenen Wunsche zum höchsten entsprechend, – in des sehr liebenswürdigen Stern Begleitung dem Herrn Félicien sofort zuvor. – Sein erstes Wort war, – wie ich das erwartete, – Ihr mit inniger Verehrung ausgesprochener Name; u die Äußerung daß Er, wenn nicht so glücklich Ihre Bekanntschaft im Juli in Dresden oder Berlin zu machen, er nicht aus Deutschland gehen werde, ohne für solchen ihn in hohem Maaße spannenden u anziehenden Zweck auch Cassel zu besuchen; woran sich dann die begeisterte Würdigungen mehrerer Ihnen größeren Werke knüpften. –
Ich proponirte beyden Herren, sie Nachmittags bey Kisting zu dem arrangirten Zusammentreffen mit Capellmeister Taubert einführen zu dürfen, was sie gern annehmen. –
So [???]r, elegant, u trotz der greulichen Barth-Mode ansprechend freundlich die äußere Erscheinung des Jules Stern ist, so blas-[vo]ll-kränklich7 und etwas vernachlässigt, aber gutmüthig u sehr ruhig, ist die äußere Persönlichkeit des Félicien David, – kaum mittlerer Größe u kohlraben schwarzen Haares. – Er wird den ganzen Sommer in Deutschland bleiben, spricht aber noch kein Wort deutsch.
Auch die mir, – ich gestehe es, – zu rasch, zu hoch, u zu wild klingende kurze Fantasie das Taubert schien ihn unwillkürlich sehr zu fesseln; jedoch dessen durchdachtere u höchst sauber vorgetragene precieusere Bravour-Compositionen, wie wohl uns alle, doch noch mehr zu befriedigen. –
Die Franzosen sehen überall leicht etwas jüdisch aus. Doch mögte aber nach der, – nichts weniger als hübschen, – ganzen äußere Erscheinung des Félicien doch nicht bezweifeln, daß er jüdischen Stammes sey; wie denn auch des Jules‘ Stern Eltern, – Musicalien-Händler, – u noch mehr die ganze Erscheinung auch seiner Schwester, die Vermuthung des jüdischen Namens bestätigen. – Uebrigens fiel mir dabey wieder auf, wie von allem zu wählenden Lebensberufen die frappanter hervorstehenden jüdischen Gesichtszüge nichts also zu mildern u zu vertuschen geeignet schien, als die Weyhe der Kunst! –
Einige nur stehend gemachte Griffe des Stern für Prüfung des [???] das Kistingschen Instrumentes à la Eolian(???) – (zu 530 Rth) – drangen gleich in so tiefe Harmonie u überraschende vortreffliche Accordfolgen, daß die Äußerungen seiner musicalischen Tendenz u Geschmackes dadurch bestätigt zu werden scheinen.
Der König hatte durch eine Kabinetts-Order gleich befohlen, daß des Félicien David Werke, zunächst namentlich Le Désert de l‘Algérie, unter seiner Leitung von der Königl. Capelle u dem Opern-Männer-Chören im Opernhause zur Aufführung kommen sollten.8 Leider konnte ich auch die erste Probe nicht ein Mahl abwarten! –
Der Felicien beabsichtigt, seine Werke, wo Er große dafür geeignete Orchester u Chöre trift, à la Berlioz in Deutschland zur Aufführung zu bringen. –
Lichtenstein war nicht gut darauf zu sprechen; was mir indessen doch wie von Hector Berlioz abstrahirte zu rasch vorgefasste Meinung schien; „Prüfet alles pp!“
Mantius war bereits im Bade abwesend. Die erste Tenor-Parthie9 in den beyden gehörten Opern wurde durch den Hr Reer vom Herzogl. Gothaischen Hof-Theater so tüchtig ausgeführt, daß eine Bestätigung der in Erfurt gerühmten jetzigen großen Vorzüglichkeit der Gothaer Oper daraus hervorzugehen schien.
Jedoch war der Berliner Baritonist Bötticher, – Sohn des früheren ausgezeichneten 1sten Hornisten, – als Belisar entschieden vorzuziehen.
Rellstab‘s Bekanntschaft sollte ich auch bey Kisting machen; er war aber schon engagirt gewesen. –
Auch hörte ich am 20t Nachmittags von 5 bis 6 Uhr in der Sing-Academie unter Rungenhagens Vorrede und Direction den Zelterschen Choral „Wachet auf!“ und noch eine ältere kirchliche Composition in so großer Vollkommenheit ausgeführt, daß mich von neuem, wie schon vor 46 Jahren unter Fasch, und vor 30 Jahren unter Zelter, die Empfindung ergrift, wie man einen solchen Chor-Gesang ohne Instrumental-Begleitung zu hören wohl in ganz Europa keine 2te Gelegenheit finden möge!10 – wozu freylich das außerordentlich klangreiche u dennoch Schall-freye herrliche Locale auch viel bey tragen mag! – Es that mir sehr leid, durch bestimmtes Engagement zur „Regiments-Tochter“ um 6 Uhr den Saal verlassen zu müssen; wodurch mir auch die Bekanntwerdung mit Rungenhagen vorenthalten blieb –
Lichtenstein u Meyerbeer hatten erfreulichste Nachrichten über die brillanten Resultate der Quartett-Soiréen der Gebrüder Müller in Petersburg; – wohin dieselben wirklich schon am 1t März abgereist waren. – Zu der schlieslichen Serie der letzten 4 Soiréen unter andern waren über 900 Unterschriften zu 16 Silber-Rubel erfolgt! – Man vermuthete sie damahls auf der Rückreise in Dorpat; u erwartete sie auch noch für ein Paar Soiréen in Berlin.
Den 22t Morgens 7½ Uhr embarkirte11 ich mich wieder im bequemen Dampfwagen, der die 40 Meilen bis Braunschweig bis Abends 6 Uhr in meistens sehr interessanter Gesellschaft für 5 Rth zurücklegen ließ; ungeachtet einer Stunde Aufenthalt zum comfortablen Mittagsessen in Cöthen, u ½ Stunde zu dessen beliebiger Wiederholung in Magdeburg. – Am 23t Abends traf ich mit dem Postwagen wohlbehalten wieder hier ein, u fand auch alles ganz wohl vor. –
Theils durch diese unerwartete Reise, theils durch das [???] unsichere u abwechselnde Wetter bin und werde ich in den Schafschur-Arbeiten also aufgehalten, daß ich unter dem Hinzukommen so mancher anderer Erledigungen fast besorge, meinen sehnlichsten Wunsch nicht realisiren zu können, mit Ihnen und Ihrer theuren Frau Gemahlin in dem kunstsinnigen Dresden zusammen zu treffen! – wenn gleich ich12 am 8t u 9t Juli auch ein am liebsten persönlich wahrzumnehmendes Geschäft in Torgau, – 3 Meilen seitwärts zwischen Leipzig u Dresden, – damit verbinden könnte13. Doch, – ich will noch nicht alle Hoffnung aufgeben! – wenn gleich auch weiter in einer allgemeinen Gesundheit ein Mahl wieder einige Symptome hervortreten, die eine rasch zu beschlüßende Cur in Wiesbaden im Nachsommer unvermeidlich machen könnten; u daher in Geschäfte überall nichts zurückgeschoben bleiben darf.
Der August Kömpel erwähnt nur immer noch nicht, ob Frau von Malsburg wieder völlig wohl ist?? – was hoffentlich doch längst erreicht seyn wird!! –
Mit innigster Herzlichkeit

Ihr
so dankbarer als warmer Verehrer
CFLueder.

G.N.S. Meine Frau empfiehlt sich Ihnen mit14 mir Ihrer theuren Frau Gemahlinn auf das herzlichste!



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrerspondenz ist Lueder an Spohr, 11.05.1845. Spohrs Antwortbrief vom 08.06.1845 ist derzeit verschollen.

[1]Dependenz, die Abhängigkeit, Unterwürftigkeit“ (Friedrich Erdmann Petri, Gedrängtes Deutschungs-Wörtebuch der unsre Schrift- und Umgangs-Sprache, selten oder öfter entstellenden fremden Ausdrücke, zu deren Verstehn und Vermeiden, 3. Aufl., Dresden 1817, S. 140).

[2] Möglicherweise das derzeit verschollene Giacomo Meyerbeer an Spohr, 05.05.1845.

[3] An diese Bemerkung knüpft Spohr in seinem Brief an Wilhelm Taubert, 07.06.1845 an.

[4] Hier gestrichen: „Bank“.

[5] Hier zwei Wörter gestrichen („u schauen(?)“).

[6] Text in Klammern am linken Seitenrand eingefügt.

[7] Fehlende und hier höchst spekultativ eingesetzte Buchstaben durch einen Tintenfleck unlesbar.

[8] Vgl. „Die Aufführung der Sinfonien von David in Potsdam“, in: Berliner musikalische Zeitung 31.05.1845, nicht paganiert; „[Am Montag fand im Opernhaus eine Wiederholung der Wüste statt“], in: ebd. 07.06.1845, nicht paganiert.

[9] Hier ein Wort gestrichen.

[10] Herfried Homburg paraphrasiert diese Briefstelle: Lueder berichte, „daß er K.F.Ch. Fasch im Jahre 1799 in Berlin kennengelernt habe und daß er mit K.F. Zelter im Jahre 1813 in Berlin zusammengetroffen sei“ („Louis Spohrs erste Aufführung der Matthäus-Passion in Kassel. Ein Beitrag zur Geschichte der Bachbewegung im 19. Jahrhundert“, in: Musik und Kirche (1958), S. 49-60, hier S. 56, Anm. 43).

[11]embarquiren, einschiffen, auf Schiffe laden, einborden“ (Friedrich Erdmann Petri, Gedrängtes Deutschungs-Wörtebuch der unsre Schrift- und Umgangs-Sprache, selten oder öfter entstellenden fremden Ausdrücke, zu deren Verstehn und Vermeiden, 3. Aufl., Dresden 1817, S. 167).

[12] „ich“ über der Zeile eingefügt.

[13] Vgl. Lueder an Spohr, 11.05.1845.

[14] Hier ein Wort gestrichen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (08.07.2021).