Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. Mus.ep. Spohr-Correspondenz 2,120
Druck 1: Heinz Becker, „Meyerbeers Beziehungen zu Louis Spohr”, in: Musikforschung 10 (1857), S. 479-486, hier S. 482f.
Druck 2: Giacomo Meyerbeer, Briefwechsel und Tagebücher, Bd. 3, hrsg. v. Heinz Becker und Gudrun Becker, Berlin 1975, S. 565f.
Inhaltsangabe 1: Autographen-Sammlung enthaltend Musiker-Briefe und Musik-Manuskripte aus dem Nachlasse des berühmten Komponisten Louis Spohr (1784-1859) nebst Beiträgen allerArt (Fürsten,Staatsmänner, Dichter, Gelehrte, Künstler, etc.) aus dem Besitz eines bekannten Berliner Sammlers. Versteigerung zu Berlin Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Oktober 1894 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1894, S. 59
Inhaltsangabe 2: [Ernst Rychnovsky], Beschreibendes Verzeichnis der Autographen-Sammlung Fritz Donebauer in Prag, 2. Aufl., Prag 1900, S. 183
Beleg 1: Sammlung Fritz Donebauer, Prag. Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters. Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 (= Katalog Stargardt), Berlin 1908, S. 97
Beleg 2: Musik. Autographen Manuskripte Partituren Bücher (= Katalog Boerner 16), Leipzig 1910, S. 70
Beleg 3: Georg Kinsky, Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln im Geschäftslokal der Firma Karl Ernst Henrici. Montag, den 6 und Dienstag, den 7. Dezember, Bd. 1, Berlin 1926, S. 100

Hochverehrtester Herr Hofkapellmeister!
 
Sogleich als ich erfuhr, daß Sie die deutsche Bühne wieder mit einem Produkt Ihres klassischen Genius (die Kreuzfahrer) bereichert haben, habe ich Sr Majestät dem Könige davon Anzeige gemacht, um dieses Werk für unsere hiesige Bühne zu gewinnen. Seine Majestät haben den Ankauf so wie die Aufführung desselben im laufenden Jahre genehmigt, und mich mittelst Order vom gestrigen Tage ermächtigt, Ihnen, verehrtester Herr und Meister, den Wunsch auszudrücken, daß Sie, wenn es Ihre Verhältnisse und Ihre Zeit gestatten, unserem Theater die Ehre erweisen mögten, die GeneralProben und die erste Aufführung Ihres Werks in Berlin selbst zu leiten. Ich habe hiervon dem Herrn GeneralIntendanten von Küstner sogleich Mittheilung gemacht, damit derselbe, da er die Verhältnisse der hiesigen Bühne am besten zu übersehen im Stande ist, den geeignetsten Zeitpunkt zur Aufführung näher in Erwägung ziehe. Vorläufig kann ich Ihnen, verehrter Herr Hofkapellmeister, indessen mittheilen, daß der Herr GeneralIntendant beabsichtigt, im April die Oper Catharina Cornaro vom Kapellmeister Lachner hier zu Aufführung zu bringen, im Monat Juny aber das Operntheater ganz zu schließen, so daß mithin die möglichst nächste Zeit für die Aufführung Ihres Werks im Mai oder July fallen würde. Ich bitte Sie nun, liebster H. Hofkapellmeister, mich gefälligst wissen zu lassen, in welchem dieser beiden Monate, oder im Fall dieses nicht seyn könnte, wann später Ihre amtlichen Verhältnisse es Ihnen möglich machen würden, einige Tage in Berlin zuzubringen, um die Generalproben und die erste Aufführung Ihrer Oper zu leiten. Ich werde dann so viel in meinen Kräften steht, dahin zu wirken suchen, daß die Aufführung für diese Zeit vorbereitet werde.
Herr Professor Rungenhagen, der mir von Ihrem Schreiben1 in Betreff der Aufführung Ihrer Oper auf der hiesigen Bühne Mitteilung gemacht hat, theilt meine Freude, daß uns endlich die Hoffnung wird, Sie theurer Meister, in unserer Heimath begrüßen und Ihnen den Ausdruck der wärmsten und innigsten Verehrung, die wir mit allen Bewunderern Ihrer herrlichen Kunst Ihnen zollen, mündlich erneuern zu können. Bis dahin genehmigen Sie, verehrtester Herr Hofkapellmeister, die schriftliche Versicherung der ausgezeichnetsten und herzlichsten Hochachtung und Verehrung
 
Ihres
ganz ergebenen
Meyerbeer
 
Berlin den 20ten Februar
1845.
 
P.S. Seit gestern von einem leichten AugenUebel befallen, welches mir es heute unmöglich macht, selbst zu schreiben, habe ich im Vertrauen auf Ihre freundliche Nachsicht diese Zeilen diktirt, um diese Mittheilung, die mir so sehr angenehm ist, nicht verschieben zu müssen.

Autor(en): Meyerbeer, Giacomo
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Friedrich Wilhelm IV. Preußen, König
Küstner, Karl Theodor von
Rungenhagen, Carl Friedrich
Erwähnte Kompositionen: Lachner, Franz : Catarina Cornaro
Spohr, Louis : Die Kreuzfahrer
Erwähnte Orte: Berlin
Erwähnte Institutionen: Königliche Schauspiele <Berlin>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845022043

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Meyerbeer an Spohr, 04.03.1828. Spohr beantwortete diesen Brief am 24.02.1845.

[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (26.09.2017).