Autograf: Max-Reger-Archiv der Meininger Museen (D-MEIr), Sign. Sammlung Musikgeschichte Br 188/2

Herr Bernhard Müller, Lehrer an der Bürgerschule zu Salzungen hat mir mehrere seiner Kompositionen für Pianoforte und Violine, so wie Lieder und vierstimmige Männer-Gesänge zur Ansicht und Beurtheilung zugeschickt, die mich durch das Talent, welches unverkennbar aus ihnen hervorleuchtet, angenehm überrascht haben. Sie sind gut erfunden, zeugen von außerordentlichen Kenntnißen in der Harmonie und es ist das, was ihnen in der Form und im guten Geschmack noch abgeht, wohl nur dem Umstande zuzu schreiben, daß der Komponist noch nichz oft Gelegenheit gehabt hat, gute Musik, gut executirt zu hören. Mögte ihm daher doch bald ein Wirkungskreis im Lehrerfach zu Theil werden, wo er durch seine musikalischen Fähigkeiten nützlich werden und zugleich Gelegenheit finden könnte, diese durch Hören und Ausüben guter Musik noch weiter auszubilden. Indem ich ihm im Vorstehenden ein Zeugniß seiner musikalischen Fähigkeiten gebe, wünsche ich von Herzen, daß es ihm zur Erlangung eines solchen Wirkungskreises behülfllich seyn möge.

Dr. Louis Spohr.
Kurfürstl. Hofka-
pellmeister.

Cassel den 17ten
Februar 1845.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Müller, Bernhard (Kantor)
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Müller, Bernhard (Kantor) : Kompositionen, Vl Kl
Müller, Bernhard (Kantor) : Lieder, Sgst Kl
Müller, Bernhard (Kantor) : Lieder, Ten 1 2 Bass 1 2
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845021715

Spohr



Dieses Zeugnis ist die Reaktion auf Müller an Spohr, 12.02.1845.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.12.2019).