Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287[Auffenberg:2

Carlsruhe 15 Februar 1845.

Euer Wohlgebohren!

Auf Ihre Anfrage hinsichtlich der neuen Spohrschen Oper „Die Kreuzfahrer“ erwidre Ich, daß ich im Augenblicke mich noch Außer Standes befinde, deshalb eine ganz bestimmte Erklärung abgeben zu können. Es ist Euer Wohlgeboren selbst bekannt wie unverhältnismäßig gering (in Betracht der in neuester Zeit gesteigerten Herausforderungen für Oper und Schauspiel) die Dotation gestellt ist, über welche ich bei Heranschaffungen zu verfügen habe: so zwar daß selbige durch die bereits angeschafften neuen Opern sich für dieses EtatsJahr1 jetzt schon in einem sehr in Anspruch genommenen Zustande befindet, weshalb ich auch neulich erst Poissl, und Aloys Schmidt nicht entrieren2 konnte.
Bei der großen Berühmtheit Spohrs jedoch und der besonderen persönlichen Hochachtung, die ich vor seinem Genius habe – will ich das Möglichste thun was es nur immer die Verhältnisse erlauben werden seinem Wunsche hinsichtlich der „Kreuzfahrer“ zu entsprechen, und ersuche Sie demnach einstweilen sich wegen den Bedingungen zu erkundigen: damit was auch nicht gleich, doch: im Verlaufe des Etats-Jahres, wo nur immer möglich darauf Rücksicht genommen werden kann.

Ich bin Hochachtungsvoll
v. Auffenberg.

Autor(en): Auffenberg, Joseph von
Adressat(en): Strauß, Joseph
Erwähnte Personen: Spohr, Louis
Erwähnte Kompositionen: Poißl, Johann Nepomuk von : Zaide
Schmitt, Aloys : Das Osterfest zu Paderborn
Spohr, Louis : Die Kreuzfahrer
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Karlsruhe>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1845021599

Spohr



Strauß legte diesen Brief seinem Schreiben an Spohr ab 15.02.1845 bei.

[1] Hier gestrichen: „bereits“.

[2] „entriren, fr. auf Etwas eingehen, sich einlassen, antreten, versuchen“ (Friedrich Erdmann Petri, Gedrängtes Deutschungs-Wörterbuch der unsre Schrift- und Umgangs-Sprache, selten oder öfter entstellenden fremden Ausdrücke, zu deren Verstehn und Vermeiden, 3. Aufl., Dresden 1817, S. 174)

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.03.2021).