Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Sr. Wohlgeboren
Herrn L. Spohr Dr Kurfürstlicher
Hof Kapellmeister
zu
Cassel
D.G.1
Hamburg 19ten September 44.
Hochgeehrter Kapellmeister!
Durch Ihr geehrtes Schreiben welches ich auf meinen letzten Brief von Ihnen empfing, worin Sie mir abermals mit Ihrem werten Rathe beistanden, war ich sehr erfreut, und bringe Ihnen meinen innigsten Dank. Ich brauchte nicht nach Berlin zu gehen, denn Herr Schuberth traf bald darauf hier ein. Die Aufnahme, welche ich durch Ihre werthe Empfehlung bei dem Herrn Schuberth empfing, übertraf alle meine Erwartung. Herr Schuberth versprach mir, um mich bald bekannt zu machen, meine neusten Compositionen seiner musikalischen Zeitung beizugeben. Da nun meine Compositionen zu diesem Zwecke zu groß waren, bestellte Herr Schuberth bei mir eine Caprice en forme d’une Tarantelle (welche bereits gedruckt ist) und eine Mazurka. Nun tadelte ein hiesiger Musiker mehreres an meiner Mazurka, und behauptete auf der 3ten Seite sei der Satz zu lang durchgeführt (obgleich, wie Ew. Wohlgeboren auch sehen werden, ich die 3te Seite schon gekürzt.) auch wäre die Harmonie nicht passend – welches meiner Ansicht nach, beides doch viel auf Geschmack ankommt. Herr Schuberth ist sehr im Zweifel hierüber, und will die Composition nicht eher veröffentlichen, bis er ein entschiedenes Urteil hierüber hat, daher geht meine Bitte an Sie Hochgeehrter Herr, Ihre Güte in Anspruch nehmend, mir Ihr geehrtes Entscheidungswort darüber zu geben.
Mich Ihrem gütigen Wohlwollen bestens empfehlend, zeichnet mit aller Hochachtung
Ihr
ganz ergebener
D. Krug
Autor(en): | Krug, Diederich |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Schuberth, Julius |
Erwähnte Kompositionen: | Krug, Diederich : Capricen, Kl, op. 2 Krug, Diederich : Mazurkas, Kl, op. 3 |
Erwähnte Orte: | Berlin |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1844091945 |
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Spohr an Krug. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Krug an Spohr, 14.05.1852.
[1] „Schließt man den Brief Jemanden zur Uebergabe bei, so schreibt man auf die Adresse: ,Durch Inlage‘ – ,durch Beischluß‘ – ,durch Einschluß‘ – ,durch Güte‘ oft auch abgekürzt nur die Anfangsbuchstaben: d. I. – d. B. – pr. E. – d. G. –“ (Neuester und vollständigster deutscher Universal-Muster-Briefsteller, sowie österreichischer Privat-Geschäfts-Secretär, welcher alle im bürgerlichen Leben vorkommenden schriftlichen Aufsätze zu verfassen lehrt, Bd. 1, o.O. [1842], S. 124).
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Marie Sandor (11.09.2023).