Autograf: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 1.3 <Spohr, Wilhelm 18440809>
Abschrift: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel (D-Wa), Best. 299 N Nr. 157 (vgl. Arcinsys, dort verschwunden; Mikrofilm in D-Ksp)
Druck: [Paul Zimmermann], „Louis Spohr und Braunschweig“, in: Braunschweigisches Magazin (1909), S. 109-117, hier S. 113 (teilweise)

Cassel den 9ten Aug.
1844
 
Lieber Wilhelm,
 
Ganz über mein Erwarten hat mir der Prinz1 für Ende September einen einwöchentlichen Urlaub zugestanden. Ich habe daher nun dem dortigen Verein definitiv zusagen können die Leitung meines Oratoriums2 zu übernehmen. Auch habe ich dem Herrn Schade auf seine wiederholte Einladung geantwortet. Da aus seinem Briefe hervorgeht, daß er einen ganz besonderen Werth darauf legt, mich bey sich zu sehen, er auch manches zur Unterstützung seiner Bitte anführt, was sich hören läßt, z.B. daß es durch den Zudrang vieler Menschen, die mich theils in Geschäften sprechen müssen, theils ohne solche kommen werden, sehr unruhig wird, was ihm nicht, wohl aber Euch lästig seyn könnte3; da ich ferner, wills Gott, noch oft bey Euch logiren kann und diese zweite Einladung des Herrn Schade, nachdem ich sie schon einmal abgelehnt hatte, ohne eigensinnig zu erscheinen, nicht gut zum zweyten Mal zurückweisen konnte, so habe ich sie angenommen4 und bitte nun Euch, dieß in Bezug auf Eure frühere Einladung gütigst zu entschuldigen.
An Herrn Hohnstock habe ich gleich nach Empfang seines Briefs5 geschrieben und ihm gerathen, sich persönlich in Hannover um die erledigte Stelle zu bewerben und sich dabey auf mich zu berufen.6 Es werden sich aber ohne Zweifel Künstler von Ruf um diese sehr gute Stelle melden und er daher schwerlich reussiren. Auch ist er wohl noch zu jung und unerfahren für diesen wichtigen Platz.
Grüße August und die seinigen herzlich von uns und sag ihnen, daß wir fest darauf rechneten, sie vor ihrer Übersiedelung nach Frankreich noch bey uns zu sehen.
Herzliche Grüße auch den lieben Deinigen von Deinem Dich liebenden Bruder
 
Louis Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Spohr, Wilhelm
Erwähnte Personen: Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Hohnstock, Carl
Schade, Eduard
Spohr, August
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Fall Babylons
Erwähnte Orte: Braunschweig
Erwähnte Institutionen: Verein für Konzertmusik <Braunschweig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1844080900

Spohr



Der letzte überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Louis Spohr an Wilhelm Spohr, 17.12.1843. Der nächste überlieferte Brief dieser Korrespondenz ist Louis Spohr an Wilhelm Spohr, 01.07.1845.
[Ergänzung 13.05.2022: Offensichtlich lag dieser Brief (wie auch der in Anm. 4 erwähnte Brief) dem derzeit verschollenen Brief Louis Spohr an Eduard Otto, gleicher Tag bei.]
 
[1] Der Prinzregent und spätere Kurfürst Friedrich Wilhelm.
 
[2] Der Fall Babylons.
 
[3] Eduard Schade an Spohr, 24.07.1844.
 
[4] Der Brief Spohr an Eduard Schade, 09.08.1844 ist derzeit verschollen.
 
[5] Dieser Brief ist derzeit verschollen.
 
[6] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (15.08.2017).