Autograf: Hessisches Staatsarchiv Marburg (D-MGs), Best. 300 Nr. B 24/19 [Bestellung des Hofkapellmeisters Spohr (1821-1859)], Bl. 49

Durchlauchtigster Kurprinz und Mitregent,
Gnädigster Kurprinz und Herr!

Der Kapellmeister Spohr überreicht ehrfurchtsvoll ein unterthänigstes Gesuch der Singacademie in Braunschweig um einen Reiseurlaub für ihn auf 6 bis 8 Tage für Ende September d. J.

Die Singacademie und der Verein für Concertmusik in Braunschweig werden am 29sten September dieses Jahrs eine große Aufführung meines letzten Oratoriums „der Fall Babylons“ veranstalten. Sie haben mich eingeladen, die Direction derselben zu übernehmen und übersenden Ew. Hoheit beyliegend ein unterthänigstes Gesuch1 um Reiseurlaub für mich.
Sollten Ew. Hoheit die hohe Gnade haben wollen, mir einen Urlaub von 6 bis 8 Tagen zu diesem Besucht allergnädigst zu gewähren, so würde ich dies um so dankbarer anerkennen, da ich früher nie Gelegenheit fand in Braunschweig, meiner Vaterstadt, eines meiner Werke zu dirigiren und man nun dort bey dieser Veranlassung einen besonderen Werth hierauf legt.2 Auch würde sich unser Repertoire leicht so stellen lassen, daß durch eine so kurze Abwesenheit nicht die geringste Störung meines Dienstes einträte.
Indem ich daher der allergnädigsten Gewährung meiner unerthänigsten Bitte vertrauungsvoll entgegensehe ersterbe ich in tiefster Ehrfurcht

Ew. Hoheit
unterthänigster Diener
Louis Spohr.
Cassel den 30sten
Juli 1844.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Friedrich Wilhelm Hessen-Kassel, Kurfürst
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Der Fall Babylons
Erwähnte Orte: Braunschweig
Kassel
Erwähnte Institutionen: Hoftheater <Kassel>
Musikfeste <Braunschweig>
Singakademie <Braunschweig>
Verein für Konzertmusik <Braunschweig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1844073013

Spohr



[1] Vgl. Hessisches Staatsarchiv Marburg (D-MGs), Sign. Best. 300 Nr. B 24/19, Bl. 50f.

[2] Am 09.08.1844 schreibt Spohr an seinen Bruder Wilhelm: „Ganz über mein Erwarten hat mir der Prinz für Ende September einen einwöchentlichen Urlaub zugestanden.“

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (05.06.2020).