Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochzuverehrender Herr Kapellmeister!
Geehrtester Freund!
Möchten diese Zeilen Sie, wie Ihre ganze verehrte Familie theurer innigst geschätzter Freund! im besten vollkommensten Wohlsein begrüßen. Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen beiliegendes M.S. einer Oper1 zur Durchlesung und Prüfung zu übersenden, und erbitte mir darüber Ihr unschätzbares Gutachten. Mein Bruder2 in Weimar ist der Componist dieser Oper und hat mir das Debit, die Verbreitung seines Werks an auswärtige Bühnen ein Mal für alle Mal übertragen. Es würde ihm wie mir zur Ehre und großen Freude gereichen, dieselbe auch in Kassel auf dem dortigen Churfürstlichen Hoftheater angenommen und unter Ihrer vortrefflichen Leitung aufgeführt zu sehen. Die Oper hat sich in Weimar einer sehr guten lebendigen Aufnahme und mehrerer gleich ansprechenden Wiederholungen zu erfreuen gehabt; und da ich überzeugt bin, daß Sie mir geehrter Herr Kapellmeister! ein genügendes unpartheiisches Kunst-Urtheil, – ohne Vorliebe für die gelungene Arbeit meines Bruders – zutrauen,3 so empfehle ich sie Ihrer Beachtung, Fürsorge und gütigen Berücksichtigung zum Ankauf an dem Churfürstlichen Hoftheater, an welchem Sie ohnstreitig für das Musikalische insbesondere, die gütigste Stimme und ungeschmälerten Einfluß haben. Ein rein- gut- und correkt abgeschriebenes Exemplar der ganzen 3. Aktigen Oper steht um den gewiß nicht übertriebenen Ankaufpreis von 78 Thl. Preuß. zu Diensten.
Zu seiner Zeit einer geneigten Erwiederung entgegen sehen, verbleibe ich stets, auch im Namen meines Bruders und meines Sohns4
Hochachtungsvollst
Ihr
ganz ergebenster Diener
Wilhelm Häser.
Stuttgart
den 9ten Febr.
1844.
Autor(en): | Häser, Wilhelm |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Häser, August Ferdinand |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | |
Erwähnte Institutionen: | Hoftheater <Kassel> Hoftheater <Weimar> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1844020944 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Häser an Spohr, 16.09.1841.
[1] Noch nicht ermittelt.
[2] August Ferdinand Häser.
[3] „zutrauen,“ über der Zeile eingefügt.
[4] Karl Häser.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (03.04.2023).