Louis Huth an Louis Spohr in Kassel

Hochverehrtester Meister!

Mit großer Freude habe ich durch Madame Hauser vernommen, daß Sie hochverehrtester Meister meiner Frau drei Gastvorstellungen in Cassel zugesichert haben. Sie ist wahrhaft glücklich in dem Gedanken ihre theatralische Laufbahn unter Ihrer Leitung und Aufsicht zu beginnen, möge Gott ihrem Vorhaben seinen Beistand schenken; – auch ich werde das Glück, sollte sie in Cassel Engagement finden, theilen, indem ich unter Ihrem Rathe mit frischem Muthe mich an die Composition einer neuen Oper machen werde, auch möchte sich vielleicht durch Unterricht einiger Verdienst für mich finden. – Freundlichst und ergebenst bittet jetzt meine Frau, ihr gefälligst die Zeit zu bestimmen, wann es zweckmäßig sein möchte in Cassel einzutreffen, lieb würde es derselben sein, wenn die Gastvorstellungen zu Ende April oder Anfang Mai stattfinden könnten, jedoch möge dies ganz von der Bestimmung der hochlöblichen Intendanz abhängen, sie wird sich zu jeder Zeit bereit halten. Als Gastvorstellungen möchte sie die Aline in Robert der Teufel, die Amazili in Jessonda und Irene in Belisar oder Susanne in Figaros Hochzeit wählen, wenn Sie hochverehrter Meister diese Parthien für zweckmäßig erachteten.
Mit dankbarem Herzen empfehlen wir uns Ihrer ferneren Gewogenheit,
ich zeichne mich mit größter Verehrung als

Ihr
stets ergebenster
Louis Huth.
Salzgries N^o 219 im 3. Stadt.

Wien
d 7^t Februar
1845.