Autograf: Royal College of Music London (GB-Lcm), Sign. 3071
Druck 1: F.G.E., „Samuel Sebastian Wesley“, in: Musical Times 41 (1900), S. 297-302, 369-374 und 452-456, hier S. 372 (engl. Übers.)
Druck 2: Henry C. Lahee, The Organ and Its Masters. A Short Account of the Most Celebrated Organists of Former Days [...], Boston 1902, S. 134 (engl. Übers., teilweise)
Druck 3: Paul Chappell, Dr. S.S. Wesley, 1810-1876. Portrait of a Victorian Musican, Great Wakering 1977, S. 52 (engl. Übers., teilweise)
Druck 4: Peter Horton, Samuel Sebastian Wesley. A Life, Oxford 2004, S. 171 (engl. Übers., teilweise)

Durch die Kompositionen, welche mir Herr Samuel Sebastian Wesley in Leeds zur Ansicht und Beurtheilung zuschickte, lernte ich einen Komponisten kennen, der sich bereits, wie die vorliegenden zahlreichen gestochenen Werke beweisen, in sehr verschiedenen Kompositionsgattungen mit Glück und Erfolg versuchte. Sie zeigen sämtlich daß er den Styl und die Form dieser Gattungen vollkommen beherrscht, indem er sich sowohl in den Kirchensachen, wie in den Glees und der Kammermusik für‘s Pianoforte genau in den Schranken dieser Gattungen zu halten wußte. Sie zeigen ferner, daß der Künstler sehr ernste Studien der Harmonie und des Contrapunkts gemacht hat und mit den rhythmischen Formen wohl vertraut ist. Besonders zeichnen sich die Kirchensachen durch einen würdigen, oft antiken Styl und reiche, gewählte Harmonien, so wie durch überraschende Modulationen vortheilhaft aus. Auch besitzen sie den Vorzug sehr sangbar zu seyn. Was die Leistungen des Herrn Wesley als ausübender Künstler betrifft, so hörte ich ihn bey meinem letzten Aufenthalt in England allgemein als einen der ersten der jetzt lebenden Orgelspieler nennen.
Dieß ist es, was ich nach den vorliegenden Werken über die Leistungen des Herrn Wesley als Künstler sagen konnte und hiermit durch meine Unterschrift und Siegel bekräftige.
 
Dr. Louis Spohr.
Kurfürstl. Hofkapellmeister.
Cassel den 30sten Januar 1844.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Wesley, Samuel Sebastian
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1844013015

Spohr



Dieses Zeugnis für Wesleys Bewerbung als Professor für Musik an der Universität Edinburgh, das Spohr auf die Bitte in einem Brief von Edward Taylor, 10.01.1844 verfasste, lag Spohr an Wesley, 30.01.1844 bei.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (30.01.2019).