Autograf: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Hochverehrter Herr und Meister!

Aus vollem Herzen sage ich meinen Dank für die freundliche Aufnahme, welche Sie mir zu Theil werden ließen. Von Cassel glücklich zurückgekehrt fand ich meinen kleinen Knaben außer Gefahr, zugleich fand ich auch einen Brief von Herrn Eichberger aus Bamberg vor, worin derselbe mich um meine Oper für einige Vorstellungen in Bamberg bittet.1 Obgleich mir nun gerade nicht sehr viel an der Aufführung daselbst liegt, so möchte ich doch gern Herrn Eichberger gefällig sein, da derselbe sich in Berlin mit der Partitur des Golo viel Mühe gegeben hatte.2 Sollte es daher der Annahme meiner Oper in Cassel nicht hinderlich sein, so möchte ich wohl um Buch u. Partitur bitten. Sehr glücklich würde ich sein, hätte meine Oper vor Ihren Augen, hochverehrter Meister, Gnade gefunden, so daß Sie dieselbe mit gutem Gewissen empfehlen könnten. Recht sehr habe ich den Wunsch nicht hier in Sondershausen zu bleiben, sondern bald eine Stellung an einem größeren Orte wieder zu suchen. Für die gute Musik läßt sich bei dem Geschmack des hiesigen Hofes und den wenigen Mitteln welche so ein kleiner Ort wie Sondershausen bietet, nichts thun.3 Aus diesem Grund ist es für mich auch so wichtig, daß meine Oper in Cassel, welcher Ort durch Ihre Gegenwart, so große Bedeutung in der musikalischen Welt hat, aufgeführt werde. Indem ich mich Ihrer Wohgewogenheit unterwerfe, bitte ich zugleich mich Ihrer Frau Gemahlin ergebenst zu empfehlen u. zeichne mich mit größter Verehrung als

Ihr
stets ergebener
Louis Huth.

Sondershausen
d 11t Dec. 1843.

Autor(en): Huth, Louis
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Eichberger, Joseph
Erwähnte Kompositionen: Huth, Louis : Golo und Genoveva
Erwähnte Orte: Sondershausen
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Sondershausen>
Hoftheater <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1843121144

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Huth an Spohr, 02.12.1843. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Huth an Spohr, 05.02.1844.

[1] Zu diesem Zeitpunkt war Eichbergers Theaterunternehmen offensichtlich bereits in Konkurs gegangen (vgl. F[riedrich Leist], Ein Beitrag zur Geschichte des Theaters in Bamberg, Bamber 1862, S. 16).

[2] Vgl. „Berlin, den 11. Juli 1841“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 43 (1841), Sp. 586-591, hier Sp. 589; „Berlin, Ende Juli“, in: Zeitung für die elegante Welt (1841), S. 527f., hier S. 528.

[3] Immerhin brachte Huth dort seine Oper zur Aufführung (vgl. „[Die Oper Genoveva]“, in: Neue Zeitschrift für Musik 18 (1843), S. 150).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (11.04.2023).