Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Hochwohlgeb. dem
Herrn Doctor L. Spohr.
Kurfürstl. Hess. Hof Kapellmeister
in
Hessen-Cassel.


Crefeld d 22ten October 1843.

Hochwohlgeborner Herr Kappelmeister!

Indem ich von dem Herrn Wolf so wie von dem Herrn von Beckerath keine bestimmte Erklärung erhalten, ob sie die Zustimmung Ew. Hochwohlgeb. erhalten haben, in wie fern das Honorar für den an meinem Sohn ertheilten Unterricht entrichtet werden soll, so nahm ich mir die Freiheit mich hierdurch direct an Ew. Hochwohlgeb. zu wenden, um die Genehmigung zu erbitten, mit Ende November solches zu berichtigen, und so fort jede zwey Monate; sollten Ew. Hochwohlgeb. dieses Genehmigen so bitte ich Unterthängist meinem1 Sohn hierüber in Kenntniß zu setzen.
Da ich zweifle, daß Ew. Hochwohlgeb. mit unserm Verhältniße nicht hinreichend berichtet sind, so nehme ich mir die Freiheit.
Ich war zu unvermögend meinem Sohn den unübertrefflichen Unterricht bey Ew. Hochwohlgeb ertheilen zu laßen, weshalb mehrere Familien hisiger Stadt dazu beigetragen haben um das erforderliche zu bestreiten, diesen Beitrag hat Herrn2 von Beckerath übernommen, wo ich die von meinem Sohn empfangene Rechnung vorzeigen muß und den Betrag in Empfang nehme, um ihn dann nach Cassel an meinem Sohn zu übersenden; in dieser Hinsicht habe ich an meinen Sohn geschrieben daß er die Stunden nur selbst aufzeichnen möchte, und bitte ich Ew. Hochwohlgeb. um die Gefälligkeit solche zur Beglaubigung zu unterzeichnen. ich hoffe Ew. Hochwohlgeb. werden meine Freiheit aus berücksichtigung meiner Väterlichen Sorgfalt verzeihen!
Schmerzlich ist mir die Nachricht durch Herrn Wolf zu Theil geworden, daß meinen Sohn durch Unaufmerksamkeit sich die Unzufriedenheit Ew. Hochwohlgeb. zugezogen hat3, welchey bey seinen hiesigen Wohltätern einen überln Eindruck gemacht hat, ich habe es an Väterlicher Zurechtweisungen nicht ermangeln laßen, er hat mir versprochen durch doppelten Fleiß sich zu bestreben Ew. Hochwohlgeb. Zufriedenheit wider wieder4 zu gewinnen suchen, sollte ihm seinem Versprechen gemäß dieses Glück wider zu Theil werden, und solches durch Ew. Hochwohlgeb mit ein par Zeilen bestätiget würde, so würde er nicht nur allen unsern Wohlthätern wider besänftigen, sondern mich auch zum glücklichsten Vater machen.
Zu dieser Erwartung verharrt mit tiefster Ehrfurcht

Ew. Hochwohlgeb.
Johann Heinrich Friedrichs.

Autor(en): Friedrichs, Johann Heinrich
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Beckerath, Wilhelm von
Friedrichs (Spohr-Schüler)
Wolff, Johann Nicolaus
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1843102847

Spohr



[1] Sic!

[2] Sic!

[3] Spohrs Brief an Johann Nicolaus Wolff, 27.09.1843 ist derzeit verschollen.

[4] Sic!

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (22.07.2020).