Autograf: Robert-Schumann-Haus Zwickau (D-Zsch), Sign. Sch 9338, 3-A2
Beleg: Autographen-Sammlung enthaltend Musiker-Briefe und Musik-Manuskripte aus dem Nachlasse des berühmten Komponisten Louis Spohr (1784-1859) nebst Beiträgen aller Art (Fürsten,Staatsmänner, Dichter, Gelehrte, Künstler, etc.) aus dem Besitz eines bekannten Berliner Sammlers. Versteigerung zu Berlin Montag, den 15. und Dienstag, den 16. Oktober 1894 (= Katalog Liepmannssohn), Berlin 1894, S. 69

Hochgeehrter Herr!

Schon seit vielen Jahren trachtete ich darnach Ihre klassische Schöpfung der Oper: Faust unserm Repertoire einzuverleiben indeß theils durch den Mangel eines würdigen Repräsentaten der Hauptpartie theils durch verderbte Geschmacksrichtung zweyer auf einanderfolgende Intendanzen wurde mein Wunsch stets unberücksichtigt gelaßen; nun endlich, durch die Einsicht des neuen Intendanten Freyherrn v. Auffenberg scheint für die classische Musik eine neue Aera zu beginnen. Ich ersuche Sie nun uns Buch und Partitur obgenannter Oper käuflich zu überlassen – muß aber im Auftrage des Intendanten mittheilen, daß durch die bedeutende Überschreitung des Etats durch die frühern Intendanzen die Norm desselben so sehr beengt wurde, daß die Intendanz nur 12 Louisd‘or für Anschaffung einer neuen Oper in Rechnung stellte darf. Ich bitte diese mir aufgetragegene Mittheilung dem Geschäftsmann zuzurechnen, der Künstler würde Sie Ihnen nicht gemacht haben. Indem ich einer geneigten, wo möglich baldigen Zuschrift entgegen sehe, erfreue ich mich der Gelegenheit, die Versicherung meiner innigsten Hochachtung aussprechen zu können die für Sie stets empfunden hat
Ihr

ergebenster
Jos. Strauß
Kapellmeister

Karlsruhe den 5t October 1843.

Autor(en): Strauß, Joseph
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Auffenberg, Joseph von
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Faust
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Karlsruhe>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1843100543

Spohr



Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Strauß an Spohr, 05.10.1843. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Strauß an Spohr, 08.01.1844.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.03.2021).