Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Wohlgeb.
dem Hern Hofcappelmeister
Spohr
in
Cassel.

d.g.L.(???)


Verehrtester Herr Cappelmeister,

Euer Wohlgeboren werden gütigst verzeihen, wenn ich, vertrauend auf Ihre früher gegen mich bewiesene wohlwollende Gesinnungen, noch jetzt es wage, dieselben sowol, als uach die erforderliche Zeit zur Gewährung meiner innigsten Bitte, in Anspruch zu nehmen. Bei Ew. Wohlg. Hiersein1, als ich die große Freude hatte, von Ihnen gewürdigt zu werden, als Mitglied in Ihren Wirkungskreis treten zu sollen(?), um unter Ihrer liebevollen Leitung und Aufsicht, wie ich hoffe, mich vervollkommnen zu können, da schmeichelten Sie mich mit der Hoffnung, wenn ich dort wäre, meine Simphonie, nachdem Sie dieselbe geprüft, und für brauchbar erkannten, sie aufzuführen! – Da nun aber leider, dieses nicht in Erfüllung gehen konnte, darf ich, wie schon eingeleitet dennoch bitten! – O, thun Sie es doch, Sie, der Einzige, zu dem mein Herz, das kindlichste Vertrauen von jeher gefühlt.
Mit jugendlichem Eifer für Kunst ist meine Seele erglüht, darum nehme ich die Gelegenheit,2 welche mir durch die bereitwillige Gewährung des Herr Kammebaumeister Spohr, auf mein Ansuchen meine Arbeiten mit nehmen zu wollen, in Acht(?), und sende Ihnen, wenn auch unvollendet 3 Theile meiner Simphonie. Prüfen und urtheilen Sie gefälligst streng, und bemerken gütigst in der Partitur die Verbesserungen mit Rothdinte. Den 4ten Satz habe ich bereits angefangen; ist er vollendet dann bin ich so frei und schike ihn nach.
Ich lege vertrauenvoll mein Werk in Ihre Hände, mein Wohl, welches Sie früher so gütigst berücksichtigten, möge, wie ich hoffe, Ihnen nicht gleichgültiger geworden sein, und höchst dankbar würden Sie mich verpflichten, wenn Sie mich beehrten, schriftlich mir noch einige Regeln und Anweisungen nebst Urtheil über das Verfertigte zukommen zu lassen, mögchte es Ihre Zeit doch erlauben.

Mit größter Hochachtung Ew. Wohlg.
ergebener
Carl Hohnstock

Braunsch.
d. 28st Septbr. 1843.

Autor(en): Hohnstock, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Hohnstock, Carl : Sinfonien
Erwähnte Orte: Braunschweig
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1843092844

Spohr



Der nächste erschlossene Brief dieser Korrespondenz ist Hohnstock an Spohr, bis 06.08.1844.

[1] Noch nicht ermittelt.

[2] Hier gestrichen: „das“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (16.06.2021).