Tagebucheintrag Marianne Spohr

Sonnabend d. ersten Juli

Von 12 bis ½ 5 Probe zum letzten philharm. Concert in Hanover square rooms, großes Fest für uns Alle, die wir aus besonderer Gunst für Spohr Billetten bekommen hatten.
Der Saal schön und groß mit herrlicher Orgel und das Orchester schön hoch placiert. Spohr mit ungeheurem Jubel u. wahrer Herzlichkeit von allen Seiten empfangen. Die Musik klang und ging vortrefflich: Symphonie von Beethoven B Dur, Spohr Concertino in E Dur von ihm selbst gespielt, „Die Weihe der Töne“, himmlisch, Ouvert. zum Alchymisten, Jubelouvert. von Weber, Blumenduett aus Jessonda, dies alles wunderschön. Wir u. alle Zuhörer schwammen in Wonne. Wir sprachen sehr viele, unt. and. d. Pfarrer Elwin aus Norwich, Mr. Webb, Blagrove, Miss Mounsey etc. – Abends Gesellschaft bei H. Taylors Bruder John, v. 9 bis ½ 1, eigenthümliche englische Einrichtung: hinter jedem eingetretenen Gast die Hausthür wieder verschlossen, in ein Zimmer unten geführt die Toilette zu ordnen und an einem großen Buffet Thee oder Kaffee sich geben zu lassen. Auf der Treppe ein oder mehrere Bediente zum Empfang, die den Namen der Gäste anmeldend die Treppe hinauf rufen worauf man sich oben endlich den Hauswirthen präsentiert. Das ganz allerliebste aber kleine Haus war voll besetzt, nicht nur die Zimmer sondern auch der schön erleuchtete teppichbelegte von Blumen geschmückte Gang u. Treppen. Moscheles u. Benedict spielten schön Klavier, Miss Rainforth u. Miss Masson sangen (aus Jessonda und Faust, 2 Knaben und 2 Herren hübsche Glees) u. Spohr spielte seine kleinen Phantasien zu großer Freude u. Dankbarkeit aller. Zuletzt sehr nettes Souper in einem niedlichen aber engen Zimmer, wo man nach und nach hineingeführt, sich selbst bedienen mußte.