Ernst August Wegener an Louis Spohr in Kassel

Wohlgeborner Herr!
Hochverehrter Herr Kapellmeister!

In der Überzeugung das Ew. Wohlgeboren stets lebhaften Antheil an den Schicksalen Ihres dankbarsten Schülers nehmen, wage ich es jetzt meinen Glücksschritt zu melden, das ich nach langem Streben endlich eine¹ sichere Anstellung bei der Kapelle in Hannover gefunden habe. Bei der Probe spielte ich das 2^te Concertino von Ew Wohlgeboren welches der Behörde sehr gefiel, auch spielte noch ein junger Mann in derselben Stunde, Probe, das 11^te Concert von de Beriot, welches minder ansprach, als ich gespielt hatte, da kam der Herr Kapellmeister Marschner zu mir, und sagte sie finden bei ihrem deutschen Spiel auch² ihren Platz, der deutsche Spieler ist mir stets willkommen bis jetzt hatten wir noch keinen Spohrschen Schüler; sie sind engagirt. So bin ich denn vorläufig mit 200 Rth. jährlichem Gehalts dahier angestellt. Ich glaube diese Nachricht wird Ihnen, geehrtester Herr Kapellmeister gewiß angenehm sein. Mein fortdauerndes Bestreben soll jetzt sein, mich der erhabenen Schule Ew Wohlgeboren und dessen seelenvollem Spiele, zu widmen. Und mit den wärmsten und dankbarsten Gefühlen erinnere ich mich stets des edlen Unterrichts und der schönen Zeit, welches alles durch das Wohlwollen und die Güte Ew Wohlgeboren mir zu theil und ewig unvergesslich bleiben wird. Mit voller Hochachtung
empfiehlt sich Ew. Wohlgeboren fernerem
wohlwollenden Andenken
Ihr

dankbarster Schüler
EAWegener.

Hannover d 3^ten März
1843.