Christian Rudolph Wessel an Louis Spohr in Kassel

Bassum Feb 24/43


Herrn D^r Louis Spohr in Cassel,

Ihren werthen Brief habe ich s.z.¹ an meinen Schwager geschickt, sowegen der Pf. Sonata keinen bestimmten Auftrag erhalten habe, weil wie es mir scheint sein Zweck war Ihnen eine Skizze zu einer solchen Composition einzusenden wonach die Sonate eine etwas andere Form von der jezt gebräuchlichen erhalten haben würde. Diese Skizze hat mein Schwager² den Augenblick nicht finden können, weswegen sie Ihnen ein andermal zukommen soll.³
Ich reise diesen Abend von hier ab nach Cölln wo ich die Carnevals Zeit Abends(???) Feb. 28 verweilen werde. Dorthin würde ich dankbarlichst Ihre zugesandte Antwort erwarten, ob Sie geneigt sein werden, für mich oder meinen Schwager in London zu componiren 24 Große Studien für Violine, mit Begleitung einer 2^ten Violine ad lib^tm sie müßen ganz Original sein, & dazu dienen den Studierenden auf die höchste Stufe der Virtuosität zu leiten, wie dies bey Pianisten bereits mehrfach geschehen ist. Haben Sie die Güte, mir eine bereitwillige Antwort zu geben, & mir Ihr Honorar festzusetzen, so bin ich beauftragt, Ihnen sofort den Auftrag zu geben. Das Honorar können Sie auf Wessel & Stapleton in London, 8 Tage leicht(???) entnehmen, oder wenn das nicht möglich, Ihnen von London aus zusenden lassen. Im Fall Ihr Brief nicht in Zeiten in Cöln (poste restante) ankäme, so laße ich daselbst⁴ meine Adresse entweder Aachen oder Lüttich. -

Genehmigen Sie die Versicherung meiner besonderen Hochachtung
R. Wessel