Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Wohlgeboren
dem Churfürstlichen Hofkapellmeister Herrn
Dr. Louis Spohr
zu
Cassel.

franco!


Hamb., 29/12 42

Hochgeehrter Freund!

Eben habe ich an Sie 200 Rth. pr. Crt. in preuß. Tresorscheinen verpackt & franko an Sie abgerichtet, mit den Correkturen von Trio & Sinfonie1. Die Summe habe ich auf dem Couverte nicht angegeben. In der Mitte des Trios finden Sie d. Scheine verpackt. Sobald Sie das Geld in Ordnung gefunden haben, erbitte ich mir einliegende 2 Scheine unterschrieben zurück.
Die Trio Correktur (2te) sieht gewaltig bunt noch aus; ich bitte Sie solche nochmals zu durchschauen & dann mit der Sinfonie Correktur auf der Eilpost nach Leipzig an mein Haus zu senden. – Für Prüfung der Duos für das Album2 & für das Attest tausend Dank. An Freiherrn von Lannoy habe ich 1 Ex. der Doppelsinf. Partitur gesandt (gratis) & Sie werden v. Hn. Appel 4 Ex. Part. erhalten haben. Kleinschmidt hat seine Violine v Stradivarius3 wahrscheinlich nicht mehr, ich habe aber an ihn geschrieben (er wohnt weit nach St. Georg hinaus) & bald erhalten Sie von mir sichere Nachricht; eben erfahre ich, daß solche ein Herr Drenker(?) erhalten hat. Soll ich Ihnen meinen Andreas Guarnerius schicken?, es ist freilich kein Josef!4

In größter Eile Ihr Verehrer & Freund
Julius Schuberth



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Schuberth, 23.12.1842. Spohrs Antwortbrief ist derzeit ebenfalls verschollen.
Das Autograf ist einmal in der Mitte glatt und ohne Textverlust durchgerissen.

[1] Irdisches und Göttliches im Menschenleben.

[2] „für das Album“ über der Zeile eingefügt. – Der Norddeutsche Musikverein hatte 1842 einen Kompositionswettbewerb für ein „Duo concertant für Piano und Violine oder Vcello“ ausgeschrieben, bei dem Spohr als Preisrichter fungierte („Der Norddeutsche Musikverein nebst Preis-Institut“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 44 (1842), Sp. 342). 1843 erschienen bei Schuberth als „Zwei Preis-Duos für Pianoforte & Violine“ die Kompositionen von Gustav Krug und Louis Hetsch (vgl. Anzeige in: Neue Zeitschrift für Musik 19 (1843), Intelligenzblatt Nr. 6, ohne Paginierung).

[3] Zu dieser Violine vgl. Adolph Hesse an Spohr, 10.05.1837; Spohr an Hesse, 18.05.1837. Möglicherweise bezieht sich auch Schuberth an Spohr, 09.06.1841 auf dieses Instrument.

[4] Vgl. ebd.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (01.06.2021).