Julius Schuberth an Louis Spohr in Kassel

Ein Packet Musikalien in Pappe
gez. Dr. S. # 15

An Hrn. Hofcapellmeister
Dr L Spohr
Cassel

Franco!¹


Hamburg, 9/11 42

Mein hochverehrter Freund!

Ich hoffe mein letzte Brief betreffend 3^t Trio nebst Honorarbescheinigung wird in Ihren Händen seyn.
Heute sende ich Ihnen die eingegangenen 20 Preis Duos², mit der angelegentlich dringenden Bitte dieselben recht bald einer Prüfung unterziehen zu wollen. Diesmal sind herrliche Werke dazwischen an No 12 & 13 habe ich mich mit meinem Bruder trefflich amüsiert. Diejenigen Werke welche nicht in Partitur geschrieben sind, wollen Sie den Anordnungen gemäß, ungeprüft bei Seite legen.
Die Partitur Ihrer Doppelsinfonie³ ist fertig, aber es haben sich mehrere Stichfehler gezeigt. Nahmlich bei Ankunft der Exempl. hier, beschenkte ich meinen Bruder mit einem; er sah es durch & hat mit Bleistift die Fehler angezeigt. Zur Bestätigung sende ich Ihnen dies Exempl., haben Sie die Güte das Werk abermals durchzusehen & dann mit erster Post eiligst an meine Handlung nach Leipzig senden. Meine Auflage habe ich sehr knapp drucken lassen, der Neudruck soll schleunigst vorgenommen werden & ich werde mich dann beehren sofort correkte Freiexempl. zu übersenden. Schon 8 Tage nur können vergehen, d.h. vom Tage der Ankunft des Correkturexemplars in Leipzig.
Gestern Abend wurde Jessonda gegeben, zur Feier & Ehre des Componisten begab sich mein ganzes Haus nach dem Theater. Das Meisterwerk wurde vom ganzen Personal vortrefflich ausgeführt & wir gingen völlig befriedigt zu Hause. Mein Bruder Louis wußte uns stets auf die tief empf. Composition der klassischen Stellen aufmerksam zu machen. Ich hatte also doppelten Genuß.
Mit Liebe & Hochachtg.
Ihr
Julius Schuberth

Mein Bruder Louis läßt sich Ihnen bestens befehlen.

Schließlich vereinige ich die Bitte meiner Frau, nahmlich: Sie & Ihre Frau Gemahlin möchten die Güte haben uns etwas in beifolgendes Album zu schreiben.

Julius Schubert
& Frau

Im Fluge kurz vor Abgang der Post.