Johann August Günther Heinroth an Louis Spohr in Kassel

Verehrter Freund,

Herzlich habe ich es mit allen Ihren hiesigen Verehrern bedauert, daß Sie nicht bei der Aufführung der Letzten Dinge zugegen waren, welche ohne alle Makel ablief und den Wunsch von allen wahren Kennern der Tonkunst aussprechen ließ, dies Meisterwerk noch einmal zu hören. Das soll denn auich bei Eröffnung des diesjährigen 23^t Jahrganges meiner academischen Conzerte geschehen, deren Ertrag zu einer milden Stiftung bestimmt und in die Hände des hiesigen Frauen-Vereins gelegt ist. Setzen Sie nun, Verehrter Freund, der Sache die Krone auf und verherrlichen Sie das erste Conzert, wenn auch nur mit einem einzigen Adagio für Violine von Ihrer Composition. Es versteht sich von selbst, daß Sie mit den lieben Ihrigen, denen ich mich bestens zu empfehlen bitte, nicht die geringsten Kosten von dem Opfer haben dürfen, welches Sie der guten Sache bringen, auch mögen Sie den Tag selbst bestimmen, an welchem das milde Werk ausgeführt werden soll. Mit der angelegentlichsten Bitte, mich und uns Allen mit einer geneigten Antwort zu erfreuen, die unsern heißen Wünschen die Erfüllung zusichert verharre ich mit Hochachtung und Freundschaft

Ihr
treu ergebener
Heinroth

Göttingen den 4^t Novbr
1842.