Ernst Knop an Louis Spohr in Kassel

Basel am 7^ten October 1842.

Geehrtester Herr Kapellmeister!

Vor einigen Monaten erhielt ich von Herrn D^r Heinroth in Göttingen die Nachricht, daß sich mein Neveu, Huldreich Knop, in Cassel befinden und dort angestellt seyn soll; da diese Nachricht doch aber nicht mit Bestimmtheit ausgesprochen wurde, ich mich deshalb nicht direkt an meinen Neveu werden kann, so bitte ich Sie recht sehr, es mir nicht zu verüblen, wenn ich es wage, Sie um eine Gefälligkeit anzusprechen. Mein Neveu ist nämlich im Besitze eines „Concerts fantastique“ für Cello, componirt von seinem Vater, welches, nach musikalischen Blättern¹ zu urtheilen, viel Aufsehen erregt hat und ich deshalb den sehnlichsten Wunsch hege, dasselbe ebenfalls zu besitzen. Sollte mein Nevue nun wirklich in Cassel sich befinden, so würden Sie mich unendlich verpflichten, wenn Sie, außer vielen Grüßen an ihn, ihn ersuchen wollten, das Concert für meine Rechnung kopiren zu lassen und mir, unter Nachrichten seiner Auslage per Post hieher zusenden.
Bey diesem Anlasse frage ich auch zugleich bey Ihnen an: „welche Musikhandlung in Leipzig Ihr Oratorium „des Heilands letzte Stunden für Ihre Rechnung ausliefert. Augenblicklich bedarf ich zwey Clavier-Auszüge. Haben Sie vielleicht Vorrath in Cassel, so bitte ich Sie, mir per Beyschluß nach Frankfurt ^a/_m,, durch meinen dortigen Commisionair, Herrn C.A. André 2 Ex. dieses Oratoriums zuzusenden. Andernfalls aber würde vorziehen, dieselben durch meinen Commissionair, Herrn Rob. Friese in Leipzig zu beziehen, durch welchen ich den Betrag dann auch zugleich auszahlen lassen könnte.
Indem ich Sie nochmals bitte, meine Freyheit zu entschuldigen und mir gütigst eine Antwort zukommen zu lassen, zeichnet mit ausgezeichneter Hochachtung und Ergebenheit

Ihr bereitwilligster
Ernst Knop
Musikverleger.