Julius Schuberth an Louis Spohr in Kassel

Herrn
Hofkapellmeister
Doctor Louis Spohr
in
Cassel

franco!


Leipzig, d. 20 July
1842

Hochgeehrter Freund!

Bei meiner Abreise von Hamburg habe ich hinterlassen Ihnen am 31 July zweyhundert Thaler direct per Post zu übersenden. Zugleich verbinde ich hiermit die Anzeige, daß ich auf 1 Monat mit meiner Frau nach Kissingen gehe & dahin heute abreise. Hier hörte ich daß Sie selbst bald eintreffen müßten – leider aber ist mir das Glück Sie persönlich begrüßen zu können nicht vergönnt
[Was Sie mir nach Hamburg schreiben werden wird mir nach Kissingen oder wo ich sonst seyn werde nachgeschickt]¹
Ihre Partitur zur 7^ten Sinfonie (Doppel Orch.) habe ich meinem besten Stecher übergeben & der Stich wird in 6 Wochen vollendet seyn. Ich habe großes Format gewählt mit etwas kleinen Noten um sämmtliche Stimmen untereinander setzen zu können. Ihr Anhang ist also unterlegt worden, da wohin die Stimmen gehören.²
Sobald die erste Hälfte der Sinfonie gestochen, erhalten Sie Correkturen. Die Orchesterstimmen & das 2^t Trio bitte gelegentlichst nach Hamburg zu senden. Zugleich benachrichtige ich Sie, daß ich mit Krebs & Grund ein großes Vocal & Instrumental Concert zum Besten der Abgebrannten³ unternehme. In der ersten Abtheilung Spohr Doppelsinfonie in der 2^t Abtheilung irgend ein Oratorium. Krebs & Grund theilen sich in der Direction, der Eine übernimmt die Vocal- der Andere die Instrumentaldirection.
Haben Sie mir in Bezug auf die Ausführung Ihrer Sinfonie etwas mitzutheilen, über Stellung der Orchester etc. etc., so bitte ich darum – ich werde es dann den Herren zur Beachtung vorlegen.

Mit größter Hochachtung
Julius Schuberth