Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Inhaltsangabe: Folker Göthel, Thematisch-bibliographisches Verzeichnis der Werke von Louis Spohr, Tutzing 1981, S. 204 und 212

Hamburg 13/3 42


Geliebter Herr & Freund!

Endlich kann ich Ihnen beilegend 6 Frei Expl. des Trios senden. Zürnen Sie mir über die Verzögerung nicht, die Korrektur & das Hin & Hersenden desselben zwischen Hamburg Cassel & Leipzig hat etwas aufgehalten.
Nun nachdem jetzt das Trio das Tageslicht erblickt hat, komme ich auf Ihr gütiges Anerbieten der Doppelsinfonie. Sehr gern möchte das Werk verlegen, wenn es mir möglich ist Ihre Bedingungen zu erfüllen. Schreiben Sie mir daher Ihre genausten Bedingungen & denken Sie dabei daß eine Sinfonie ein großes Herstellungs Capital kostet & die Revenüen eines solchen Werkes sehr sparsam eingehen.
Ferner bitte ich Sie, mir das 2te Trio für Piano, wenn Sie eines schreiben sollten, jedenfalls zu reserviren. –
Molique hat hier passable Geschäfte gemacht;1 Ole Bull ist vorige Woche bei vollem Hause aufgetreten;2 das 2te mal war es leer; Ernst erwarte ich künftige Woche & Henselt im Juni, dieser wird nähmlich seine Frau von Berlin holen. – In kleinen 4 Wochen bin ich in Leipzig zur Messe. Ganz der Ihrige

Julius Schuberth

Die 3 Preis Sonaten3 sind noch nicht fertig, sonst würde ich mir die Freiheit genommen haben dieselben für Frau Gemahlin beizulegen.



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Spohr an Schuberth, 22.02.1842. Spohrs vermutlicher Antwortbrief ist derzeit verschollen.

[1] Zu Bernhard Moliques Hamburger Konzert am 14.02.1842 vgl. Ludwig Wollrabe, Chronologie sämmtlicher Hamburger Bühnen. Nebst Angabe der meisten Schauspieler, Sänger, Tänzer und Musiker, welche seit 1230 bis 1846 an denselben engagirt gewesen und gastirt haben, Hamburg 1847, S. 248.

[2] Zu Ole Bulls Hamburger Konzert am 07.03.1842 vgl. ebd.

[3] Von Carl Vollenweider, Julius Emil Leonhard und Johann Peter Emilius Hartmann wurden beim Kompositionswettbewerb des Norddeutschen Musikvereins ausgezeichnet (vgl. [Robert] Sch[umann], „Drei Preissonaten für das Pianoforte componirt“, in: Neue Zeitschrift für Musik 16 (1842), S. 177ff.; „Preisangelegenheit“, in: Jahrbücher des Deutschen Nationalvereins für Musik und ihre Wissenschaft 4 (1942), S. 16; „Hamburg, 18. Dez.“, in: Didaskalia 22.12.1841, unpaginiert).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (10.03.2021).