Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Hochverehrtester Herr!
Ich ergreife mit vielen Vergnügen die günstige Gelegenheit, welche sich mir durch die Abreise der Madame Löwenstein-Ruth(???), einer Sängerin, welche im hiesigen Conservatorium gebildet, in Italien mit vielem Beifalle aufgetretten1 ist, und ich ich Ihnem mächtigen Schuze und Ihrer gütigen Verwendung zugleich empfehlen, – darbiethet, Ihnen hochverehrtester Herr meinen verbindlichsten Dank für die freundliche Unterstüzung2 bei Begründung meines Orpheus wiederholt darzubringen, und erlaube mir zugleich die Versicherung beizufügen, wie sehr ich bemüth bin in der Sphäre meines Wirkens mich desselben zu entäussern.
Ihre historische Symphonie wurde im 3t Concert Spirituel mit vielen Beifall aufgeführt und ich habe meinem Freunde und Concertreferenten Dr Becher3 beauftragt dieses ausgezeichnete Tonwerk auf eine würdige Weise in meiner Musikzeitung zu besprechen.4
Zum Schluße ersuche ich Sie hochverehrtester Herr über mein Blatt in Ihrem Interesse in so fern zu verfügen: als es Ihnen durch Anzeigen, Bekanntmachungen oder Besprechungen Ihrer neusten Werke nüzlich seyn kann, denn ich glaube daß meine „Allgemeine Wiener Musikzeitung“ als einziges öffentl. Organ der Musik in Oesterreich einigen Einfluß auf den Geschmack des Publikums ausübe.
Mit ausgezeichneter Hochachtung verharre ich
Ihr
ergebenster
Dr August Schmidt
Rdkr5
Wien 16/3 42
Autor(en): | Schmidt, August (Wien) |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Becher, Alfred Julius Löwenstein-Ruth(???) |
Erwähnte Kompositionen: | Spohr, Louis : Historische Sinfonie, op. 116 Spohr, Louis : Lieder, Sgst Kl, WoO 99 |
Erwähnte Orte: | Wien |
Erwähnte Institutionen: | Concerts spirituels <Wien> |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1842030647 |
Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schmidt an Spohr, 24.05.1839. Der nächste erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Schmidt an Spohr, 02.09.1844.
[1] Sic!
[2] Spohr stellte sein Lied „Verlust“ WoO 99 (Orpheus 1 (1840), Notenteil zwischen S. 248 und 249) sowie sein Porträt (ebd., nicht paginiert) zur Verfügung.
[3] „Dr Becher“ über der Zeile eingefügt.
[4] Alfred Julius Becher kündigte eine ausführliche Besprechung an, die dann jedoch nicht erschien („Concerts spirituels“, in: Allgemeine Wiener Musik-Zeitung 2 (1842), S. 149f.).
[5] Abk. f. „Redakteur“.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (17.08.2022).