Autograf: letzter Nachweis möglicherweise Inhaltsangabe?
Inhaltsangabe?: Verzeichnis der von Herrn Wilhelm Künzel in Leipzig hinterlassenen Autographen-Sammlung. 5. Abteilung. Versteigerung am 7. Februar und folgende Tage (= Katalog List & Francke), Leipzig 1898, S. 77

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): David, Ferdinand
Erwähnte Personen: Bennett, William Sterndale
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Historische Sinfonie, op. 116
Spohr, Louis : Irdisches und Göttliches im Menschenleben
Spohr, Louis : Sinfonien, op. 102
Erwähnte Orte: Leipzig
Erwähnte Institutionen: Gewandhaus <Leipzig>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1842010210

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf David an Spohr, 20.12.1841. Existenz und Inhalt dieses Briefs ergeben sich aus Davids Antwortbrief vom 14.01.1842. Demnach übersendet Spohr das Aufführungsmaterial für seine Sinfonie Irdisches und Göttliches im Menschenleben. Außerdem bittet er darum, dass David nicht die Direktion des Orchesters übernimmt, sondern die 1. Violine im Solo-Orchester. Vermutlich geht er auf Davids Wunsch aus dem Vorbrief ein und gibt Anregungen, wie die beiden Orchester aufgestellt werden sollen. Aus David an Spohr, 01.02.1842 geht außerdem hervor, dass David die Stimmen bis Ende Januar nach Kassel zurücksenden soll. Vermutlich gibt Spohr in diesem Brief noch weitere Anweisungen zur Probenorganisation und besteht auf wenigstens drei Proben. Zumindest geht aus Davids Antwortbrief hervor, dass tatssächlich drei Proben eingeplant wurden. Daraus ergibt sich, dass Brief und Aufführungsmaterial spätestens zu Beginn der zweiten Januarwoche vorgelegen haben müssen. Vermutlich hat sich Spohr auch beeilt, das Material schnell abzusenden. Einen Postweg von wenigstens zwei Tagen vorausgesetzt, kann dies freilich frühestens am 22.12.1841 geschehen sein.
[Ergänzung 03.06.2020: In seinem Brief an Eduard Grund, 04.01.1842 berichtet Spohr, er habe die Sinfonie bereits zu einer Aufführung in Leipzig an David geschickt.]
[Ergänzung 30.10.2020: Möglicherweise lässt sich dieser Brief der Inhaltsangabe in einem Auktionskatalog zuordnen: „L. a. s. 2½ p. 4. (An Ferdinand David.) Cassel 1842. / Spricht von W. St. Benett, von mangelhafter Aufführung seiner 2 letzten Symphonien in Leipzig etc.“. In diesem Fall ließe sich das Briefdatum zwischen 01. und 03.01.1842 eingrenzen. Sollte dies zutreffen, könnte sich die Bemerkung über Bennett auf dessen erwarteten Besuch beziehen; Bennett traf am 05.01. in Kassel ein (vgl. James Robert Sterndale Bennett, The life of William Sterndale Bennett, Cambridge 1907, S. 116). Problematisch bleibt bei dieser Spekulation, dass die Konzertkritiken zur Aufführung von Spohrs Sinfonie op. 102 am 31.01.1839 nicht unbedingt eine mangelhafte Aufführung belegen, sondern nur eine gewisse Zurückhaltung der Rezensenten (vgl. „Leipzig“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 41 (1839), Sp. 110ff., hier Sp. 111; „Leipziger Musikleben“, in: Neue Zeitschrift für Musik 10 (1839), S. 47, 50f., 58f. und 62f., hier S. 58). Dagegen konnten die Leipziger Rezensenten am 07.01.1841 (wie die meisten Zeitgenossen) offensichtlich nichts mit Spohrs Historischer Sinfonie anfangen (vgl. „Leipzig, den 10. Januar 1840[sic!]“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 43 (1841), Sp. 61-68, hier Sp. 63-68; 13. [= Robert Schumann], „Elftes Abonnementconcert, den 7. Januar 1841“, in: Neue Zeitschrift für Musik 14 (1841), S. 53f.].

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (06.06.2017).