Autograf: nicht ermittelt
Entwurf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. Ms. Hist. litt. 15[274

Kurfürstliche Hoftheaterdirection,

Für die durch die Pensionierung des1 Violoncellisten Hasemann entstandenen Vakanz im Kurfürstl. Hoftheaterorchester, haben sich zwei Bewerber gemeldet. Der erste2 ist der Sohn und Schüler des berühmten Violoncellisten3 Knoop4 der5 früher Concertmeister in Meiningen war und sich jetzt im Orchester befindet6. Dieser junge7 Mann hat8 im ersten unserer Abonnementconcerte sich als ausgezeichneter Solospieler gezeigt und in unseren Opern in welchen er mitwirkte seine Routine und Tüchtigkeit als Orchesterspieler bewährt. Der zweite Bewerber ist der Violincellist Cattus, der früher hier im Orchester war, dann seinen Abschied nahm9 und nach Frankfurt ging10 und nun wieder seit mehreren Jahren hier11 als Clavier- und Guitarr-Lehrer lebt. Da er12 aber als Violoncellist weder im Solo- noch Orchesterspiel dem andern Bewerber gleich kommt, so kann ich nur wünschen und darauf antragen, daß der pp Knoop angestellt werde. Sollte dieß von Sr. Hoheit allergnädigst genehmigt werden, wo würde der bisherige zweite Violoncellist Dotzauer alsdann14 als erster einrücken und Knoop dessen Stelle einnehmen.

Kurfürstlicher Hoftheaterdirector
gehorsamster
Louis Spohr.
Cassel den14

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Hoftheater
Erwähnte Personen: Cattus, Andreas
Knoop, Georg
Knoop, Huldreich
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte:
Erwähnte Institutionen: Hofkapelle <Kassel>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841120115

Spohr



Unter dem Text befindet sich von fremder Hand: „(Knoop wurde den 1ten Januar 1842 angestellt.) / Die wörtliche Uebereinstimmung vorseitiger Abschrift mit dem mir vorliegenden Originale beglaubigt / Cassel am 14. Juni 1888 / Jung Bezirksvorsteher.“ Vermutlich wurde der im Brief erwähnte Huldreich Knoop 1888 pensioniert (vgl. Königlich Preußischer Staatsdienst-Kalender für den Regierungsbezirk Cassel (1887), S. 217; ebd. (1890/91), S. 231). In diesem Fall könnte Knoop Spohrs Entwurf als Beleg für die Berechnung von Pensionsansprüchen verwendet haben.

[1] Hier gestrichen: „bisherigen ersten“.

[2] Huldreich Knoop.

[3] „Violoncellisten“ über der Zeile eingefügt.

[4] Johann Georg Knoop.

[5] „der“ über der Zeile eingefügt.

[6] „und sich jetzt in Anreise(???) befindet“ über der Zeile eingefügt.

[7] Hier gestrichen: „Künstler hat“.

[8] Hier gestrichen: „als ausgezeichneter Solospieler“.

[9] Genau genommen wurde Cattus zum 15.06.1831 entlassen (vgl. Karl Feige an Spohr, 28.04.1831).

[10] Hier zwei Wörter gestrichen.

[11] „hier“ über gestrichenem „hier“ eingefügt.

[12] Hier gestrichen: „aber“.

[13] „alsdann“ über gestrichenem „nunmehr in Hasemanns Stelle“ eingefügt.

[14] Darunter in Spohrs Handschrift noch einmal Übungen für die Unterschrift: „kurfürstliche / kurfürstliche / Hoftheaterdirection / Cassel / Kurfürst“. – Darunter in anderer Handschrift: „(Knoop wurde den 1ten Januar 1842 angestellt.) / Die wörtliche Uebereinstimmung vorseitiger Abschrift mit dem mir vorliegenden Originale beglaubigt / Cassel am 14. Juni 1888 / Jung Bezirksvorsteher.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (26.11.2021).