Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Der Wunsch des Ueberbringers dieser Zeilen, Herrn Nielo, Ihnen verehrter Freund, persönlich nahen zu dürfen, giebt mir eine angenehme Gelegenheit, auch unser Andenken bei Ihnen zu erneuern und Sie zugleich von der Heirath unsers ältesten Sohnes zu unterrichten, der sich am 28ten September in Darmstadt mit einem Fräulein Ekhardt, Tochter des dortigen Ministerialrath Ekhardt, verbvand. Das junge Paar lebt in Bonn wo Heinrich Privatdocent im historischen Fach ist.
Hoffentlich geht es Ihnen und den lieben Ihrigen so wohl daß es Ihnen leicht ist, dem jungen Manne, der Ihnen diese Worte einhändigen wird, eine freundliche Annäherung zu gestatten; er besitzt manche hübsche Talente und ist sehr bescheiden. Poetisch, wie musikalisch hat ihn die Natur begabt und unter andern durch ihre mir, wenn nicht große doch sehr geübte Tenorstimme verliehen. Früh dem Kaufmannsstande gewidmet, hat er diese aus Wahl verlaßen und ist jetzt in Berlin um mache Studien nachzuholen. Von dort, wie von hier kann er Ihnen mittheilen, was Sie interessieren dürfte, leider wird das Letztere nicht allzuviel sein. Rietz thut zwar hier das Mögliche und hält das Orchester sehr gut zusammen, giebt überhauot das Bild eines tüchtigen Musikers, aber es ist mimmer mißlich, wenn sich das Leben eienr Kunst in einem Orte nur an Einem anlehnen kann.
Indem ich mit Sybel mich Ihnen, Ihrer Frau Gemahlinn und Frau von Malsburg empfehle, hoffe ich, daß meine Dreistigkeit, Ihnen eine neue Bekanntschaft zuzuführen von guten Folgen sein wird und Ihnen das Gefühl bleibt, einem Würdigen freundlich gewesen zu sein.
Das beste Lebewohl wünschend, belibe ich

Ihre
ergebene
A. v. Sybel

Düßeldorf d 23ten Okt. 41.

Autor(en): Sybel, Amalie von
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Nielo, August Rudolf
Rietz, Julius
Sybel, Heinrich Karl Ludolf von
Sybel, Karoline von
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Berlin
Bonn
Düsseldorf
Erwähnte Institutionen: Musikverein <Düsseldorf>
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841102347

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Sybel an Spohr, 16.08.1839.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (01.12.2022).