Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Luzern d. 26. Juni 1841.

Wohlgebohrner Herr!

Ich bitte sehr um Entschuldigung daß im Drange meiner Capellmeister Geschäfte ich erst heute Ihre schätzbare Zuschrift vom 24ten April beantworte. Die Sendung gefuhre(???) habe ich richtig erhalten. Die Parthien habe ich alle nach der Partitur revidiren laßen, es waren sehr viele Copiatur-Fehler darin, ebenso in der ersten Sendung.
Der Betrag Ihrer beiden Sendungen beleuft sich laut laut Ihrer Angabe auf 94 Rth 6 ¾ gr Preuß. Crt oder zu Rth à "71.45.xn ….. 7165.-.
welchen Betrag Sie beiliegend in einer Anweisung auf Herrn Mumm & Cp. in Frkfrt. auf Sicht zahlbar ausgestellt, erhalten; Sie werden den Betrag bei jedem Banquier-Hause in Cassel ohne weitern Verlust beziehen können.
In Folge Ihrer mir in Ihrem geehrten Schreiben gemachten Mittheilung, haben wir also das Vergnügen Sie mir Ihrer Frau Gemahlin auf das Musikfest in Luzern zu sehen. Ich kann Ihnen nicht beschreiben wie man sich hier darauf freut, den Schöpfer der herrlichen Tondichtung kennen zu lernen. Herr X. Schnyder von Wartensee ist seit einigen Wochen in Luzern & erwartet Sie mit Freuden, er ist für Sie als außerordentliches Ehrenmitglied der Gesellschaft schon ein Logis besorgt.
Noch wage ich eine Bitte an Sie zu richten. Dürfte ich wohl hoffen daß Sie die Güte haben würden, im zweiten Conzert, so auch in der Kirche gehalten wird, ein ViolinConzert zu spielen? Ich würde mich glücklich schätzen wenn Sie meinem Wunsche entsprechen wollten, und ich bitte Sie mir vor Ihrer Ankunft nur mit ein paar Zeilen darüber gefällige Antwort zu geben.
Ich habe gegründete Hoffnung daß die Aufführung ziemlich gelingen wird; das Chorpersonale wird ungefähr 230, das Orchesterpersonale 150-60 stark. –
Das Neukomm’sche Oratorium wird etwa eine Stunde dauern & mit Lindpaintners Ouvertüre den zweiten Theil des 1ten Conzertes bilden. Herr Neukomm, der seit Monaten in Bern wohnt, kommt zum Feste [& zwar zehn Tage vor demselben]1 & wünscht sein Oratorium zu dirigiren.
Ich gewärtige also vor Ihrer Ankunft noch ein paar Zeilen von Ihnen & gebe mich der Hoffnung hin Sie bestimmt auf das Fest hier zu begrüßen. –


Mit Hochschätzung Ihr ganz ergebener
Carl Meyer
Kapellmeister d. Schweiz. Mus. Ges.

Autor(en): Meyer, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen: Neukomm, Sigismund
Schnyder von Wartensee, Franz Xaver
Erwähnte Kompositionen: Lindpainter, Peter von : Ouvertüre zur Eröffnung des Musikfests in Halle, TV 281
Neukomm, Sigismund : Der Ostermorgen
Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Erwähnte Orte: Luzern
Erwähnte Institutionen: Schweizer Musikgesellschaft
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841062646

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Meyer, 24.04.1841.

[1] Ausdruck in Klammern am unteren Seitenrand eingefügt.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.04.2022).