Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287

Sr. Wohlgeboren
Herrn L. Spohr Kapellmeister
in
Cassel.1


Luzern 20. Januar 1841.

Euer Wohlgebohren

schätzbare Zuschrift vom 12ten dß höflich erwiedernd bitte ich Sie also beförderlichst möglich von Ihrem Oratorium „des Heilandes letzte Stunden“ für mich zu besorgen: die Partitur, dann ferner:
Von Obligat Parthien Ripien Parthien
Violin 1mo       4.                   10.
    "    2do        4.                   10.
Viola              2                      6.
Violoncello     2                      6.
Contrabasso  2                      6.
Flauti              1                      2.
Oboi               1                      1.
Clarinetti        1                       2.
Fagotti           1                       2.
Corni             1                       2.
Trombe          1                       1.
Tromboni       1                       1.
Timpani          1                       1.

Ich überlasse Ihnen bei den Ripienparthien diejenigen Nummern bei der Copiatur zu bezeichnen welche vom Copisten ausgelassen werde müßen.
Es ist ein unnützer Kostenaufwand für das Ripien Orchester vollständige Parthien fertigen zu lassen, Sie werden als Componist dieses Werkes am Besten zu urtheilen wißen, bei welchen Nummern das Rip. Orchester anzuwenden ist. Von den Chorstimmen bedarf ich vor der Hand:
70 Sopran. 30 Alto. 50 Tenor 50 Basso.
Im Fall sich die Zahl der am Feste theilnehmenden Sänger & Sängerinnen vermehren wird, welches bis im Monat Mai schon kann näher ausgemittelt werden, werde ich eine Nachbestellung machen; die Stimmen sind ja gedrukt zu haben daher ohne Verzug dann zu haben. Für die billige Berechnung der Partitur (sechs Friedr. d’or inclusive der Copialgebühren) bin ich Ihnen sehr verbunden; mit dem Preis der Orchest. Stimmen bin ich einverstanden. –
Partitur, Orch. & Chorstimmen sollten nun aber möglichst schnell in meinen Händen sein, indem wir mit dem Einstudiren dieses schwierigen Werkes durchaus bald beginnen müßen; ich bitte Sie daher Alles anzuwenden daß Partitur & Orch. Stimmen schleunigst möglich gefertiget werden, die gedrukten Chorstimmen senden Sie mir sogleich durch Buchhändler Gelegenheit.
Dem Copisten empfehlen Sie doch saubere Arbeit & besonders nicht gar zu weitläufige Copiatur. –
Unsere Auswahl hat wie ich von meheren Seiten vernommen, sehr guten Anklang bei unseren schweizerischen Musikfreunden gefunden, möge es uns nur gelingen das Werk mir Ehren durchzuführen.
Ich sehe Ihrer gütigen Rükäußerung entgegen auf wann ich rechnen kann Partitur & Orch. St. zu erhalten, ich werden Ihnen dann über die Zusendung das Weitere berichten.
Mit vollster Hochschätzung
Euer Wohlgebohren

ganz ergebenster
Carl Meyer
Kapellmeister d. Schweizer. Mus. Ges.

Autor(en): Meyer, Carl
Adressat(en): Spohr, Louis
Erwähnte Personen:
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Des Heilands letzte Stunden
Erwähnte Orte: Luzern
Erwähnte Institutionen: Schweizer Musikgesellschaft
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841012046

Spohr



Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Meyer, 12.01.1841. Spohrs Antwortbrief vom 27.01.1841 ist derzeit ebenfalls verschollen.

[1] Auf dem Adressfeld befindet sich links oben der Poststempel „LUZERN / 20 / JAN. / 1841“, auf der Rückseite des zusammengefalteten Briefumschlags befindet sich der STempel „25JAN“.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.04.2022).